Die Vorstellung, wonach allen Menschen Zugang zu Weiterbildung haben, ist weiterhin ein Ideal. Auch in der Schweiz bleiben einige Gruppen weiterhin von der Weiterbildung ausgeschlossen. Dies zeigt sich mit Blick auf die Weiterbildungsstatistik. In den letzten 20 Jahren hat sich das Beteiligungsmuster kaum verändert.
Wie in den 1990er Jahren sinkt auch 2017 die Weiterbildungsbeteiligung entsprechend dem Qualifikationsniveau, der beruflichen Stellung sowie dem Alter. Weitere Faktoren sind die Erwerbstätigkeit, ein allfälliger Migrationshintergrund und das Niveau der Grundkompetenzen. Das zentrale Thema der diesjährigen Konferenz der EAEA – die Gewinnung neuer Lernenden – ist denn auch für die Schweiz ein drängendes.
Die Tagung hat nicht zuletzt die Gründe zutage gefördert, weshalb die Bildungsmuster sich so darstellen und über Jahre hinweg unverändert bleiben. Verantwortlich sind vor allem finanzielle Barrieren, ungenügende Angebote und die Schwierigkeit, die Zielgruppen überhaupt zu erreichen. Innovative Modelle und neue Zugänge zu den Zielgruppen sind aber nur wenige auszumachen.
Andere Zugänge schaffen
Diese sind aber nötig, um eine Änderung herbeizuführen. Noch immer wird zu stark auf Strategien der Ansprache gesetzt, um die Zielgruppe für eine Kursteilnahme zu überzeugen. Dieser Weg führt nicht weiter. Vielmehr muss versucht werden, die Bildung in die Lebens- und Arbeitswelt der Zielgruppe zu bringen.
Für die Bildungsanbieter ist das mit mehr Aufwand verknüpft; für die öffentliche Hand bedeutet es höhere Kosten. Doch der Erfolg dürfte den Einsatz rechtfertigen.
Zudem wird zwar viel über das Potential der Digitalisierung gesprochen. Als Instrument zum Abbau von Zugangsbarrieren werden die Möglichkeiten der Digitalisierung aber bisher noch kaum genutzt.
Das Problem ist alt und bekannt. Es ist Zeit, neue Wege zu beschreiten.
