Der SVEB hat den ersten Bericht zur Klimabildung von Erwachsenen in der Schweiz publiziert. Er zeigt, dass diese angesichts eines bescheidenen Angebots weiter gestärkt werden muss, und bietet im gleichen Zug Grundlagen und Vorschläge, um gezielte Massnahmen ergreifen zu können.
Die Klimabildung im Erwachsenenbereich spielt für die nachhaltige Entwicklung eine wichtige Rolle. Nur wenn Erwachsene entsprechend sensibilisiert und informiert sind und über entsprechende Kompetenzen verfügen, können sie zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die Schweiz hat sich durch die Unterzeichnung von internationalen Zielen und Agenden dazu verpflichtet, die Rolle der Erwachsenenbildung in der nachhaltigen Entwicklung zu stärken.
Um zu eruieren, wo die Schweiz in Bezug auf die Klimabildung von Erwachsenen steht, hat der SVEB darum einen Klimabericht verfasst. Darin analysieren die Co-Autoren Marianne Müller (SVEB) und Simon Zysset (WWF Schweiz und formatia.ch) die hiesige Angebotslandschaft, die Rahmenbedingungen und die Förderstrukturen. Dabei zeigen sie auf, dass die Relevanz von Bildung zur Förderung des Klimaschutzes, der Klimaanpassung und der Nachhaltigen Entwicklung in den massgeblichen staatlichen Strategien und Agenden im Bildungsbereich in der Schweiz zwar anerkannt ist, das Angebot aber dieser Relevanz noch nicht entspricht.
In der berufsorientierten Weiterbildung viel präsenter
Die Situation im non-formalen Bereich müsse differenziert nach allgemeiner und berufsorientierter Weiterbildung betrachtet werden, so die Autoren. Denn insgesamt zeigt der Bericht, dass Klimabildung in der allgemeinen Weiterbildung weniger präsent ist als in der berufsorientierten Weiterbildung.
Das zeige sich in den Förderstrukturen: Die Fördertöpfe des Bundes (BFE, BAFU und SBFI) sind eher auf Weiterbildungen im beruflichen Kontext ausgerichtet als auf allgemeine Weiterbildungen.
Klimabildung wird in der berufsorientierten Weiterbildung auch häufiger als Thema aufgenommen als in der allgemeinen Weiterbildung. Ein beachtliches Angebot ist im Energie- und Gebäudebereich zu finden, aber auch im Managementbereich. Das Weiterbildungsangebot in der allgemeinen Weiterbildung ist gemäss Recherche eher bescheiden. Müller und Zysset sprechen von einem «angesichts der Dringlichkeit des Themas überraschend kleinen Angebot».
Interessant hingegen ist das wachsende Angebot von ideell ausgerichteten Organisationen: Diese – meist NGO – sehen Weiterbildung nicht als Hauptzweck der Organisation, sondern als Hilfsmittel, ihre Anliegen in der Bevölkerung zu streuen. Ihr Angebot kann jedoch nicht klar dem non-formalen oder informellen Bereich zugeordnet werden.
Handlungsfelder und -vorschläge
Das relativ kleine Angebot von Anbietern in der allgemeinen Weiterbildung und die Fördermöglichkeiten weisen gemäss dem Bericht auf eine Diskrepanz zwischen subjektivem Bedarf im Sinne der Nachfrage und objektivem Bedarf zur Erreichung der Ziele gemäss nationalen und internationalen Beschlüssen, Strategien und Aktionsplänen für Klimaschutz und Nachhaltige Entwicklung hin.
In seinem Fazit definiert der Bericht darum Handlungsfelder und -vorschläge auf Ebene Bund und Kantone, Verbände und Netzwerke sowie Weiterbildungsinstitutionen. Dazu gehören unter anderem Anpassungen auf Gesetzesebene, die Zusammenarbeit von relevanten Akteuren oder die Weiterqualifizierung von Angebotsverantwortlichen und Kursleitenden in Nachhaltigkeitsthemen. Damit soll der Weiterbildungsbereich für die Situation der Klimabildung für Erwachsene in der Schweiz sensibilisiert werden und die Akteure dazu motiviert werden, konkrete Schritte zu unternehmen, um die Situation zu verbessern.