Stärkung der höheren Berufsbildung: Bundesrat überweist Botschaft ans Parlament


Der Bundesrat will die Attraktivität der höheren Fachschulen und der höheren Berufsbildung insgesamt stärken. In der Vernehmlassung wurde ein entsprechendes Massnahmenpaket grossmehrheitlich unterstützt. Die Exekutive hat nun die Botschaft ans Parlament verabschiedet.

Mit der Botschaft beantragt der Bundesrat dem Parlament vier Massnahmen, um die höhere Berufsbildung bekannter zu machen, ihr gesellschaftliches Ansehen zu steigern und vergleichbare Voraussetzungen auf der Tertiärstufe des Bildungssystems zu schaffen, wie er in einer Medienmitteilung schreibt:

  • Bezeichnungsrecht: Nur Anbieter eidgenössisch anerkannter Bildungsgänge dürfen künftig die Bezeichnung «Höhere Fachschule» führen. Dies soll die Sichtbarkeit dieser Bildungsinstitutionen und ihrer Bildungsgänge erhöhen.
  • Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master»: Diese Zusätze sollen die höhere Berufsbildung auf Tertiärstufe sichtbarer machen und ihr gesellschaftliches Ansehen stärken. In den Amtssprachen dürfen die Titelzusätze nur zusammen mit den geschützten Titeln der entsprechenden Abschlüsse verwendet werden. In englischer Sprache sind die Titelzusätze als Teil der vereinfachten englischen Übersetzung des geschützten Titels erlaubt.
  • Englisch als zusätzliche Prüfungssprache: Bei eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen soll Englisch als zusätzliche Prüfungssprache möglich werden, wie es bei anderen Tertiärabschlüssen bereits der Fall ist. Die Prüfungen müssen weiterhin auch in den Amtssprachen angeboten werden.
  • Flexibilisierung der Nachdiplomstudien: Nachdiplomstudiengänge der höheren Fachschulen sollen künftig – wie Weiterbildungsangebote von Hochschulen und anderen Institutionen – nicht mehr vom Bund anerkannt werden und entsprechend kein Anerkennungsverfahren mehr durchlaufen müssen. So können sie flexibler und schneller an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts angepasst werden.

Berufsbildung stärken

Ein Vergleich der Abschlusszahlen auf der Tertiärstufe zeigt, dass Hochschulabschlüsse in den letzten Jahren stärker zugenommen haben als Abschlüsse der höheren Berufsbildung. Dies berge das Risiko, dass der Wirtschaft – insbesondere den KMU – berufspraktisch ausgebildete Fachkräfte fehlen, heisst es in der Medienmitteilung. Zugleich würden die höheren Fachschulen seit längerem einen Mangel an Bekanntheit und Ansehen beklagen. Der Bundesrat hatte deshalb eine Motion zur besseren Positionierung der höheren Fachschulen angenommen und die Situation grundlegend prüfen lassen. Dabei wurde die gesamte höhere Berufsbildung – also auch die eidgenössischen Berufs- und höheren Fachprüfungen – berücksichtigt.

Die jetzt dem Parlament beantragten Massnahmen wurden zusammen mit den Verbundpartnern der Berufsbildung (Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt) und unter Einbezug der Hochschulen erarbeitet.

SVEB begrüsst Massnahmenpaket

Der SVEB hatte sich im Rahmen der Vernehmlassung zur Revision des Berufsbildungsgesetzes für die Einführung des Titelzusatzes «Professional Bachelor / Professional Master» ausgesprochen und setzt sich seit vielen Jahren auf politischer Ebene für das Anliegen ein. Entsprechend begrüsst der SVEB das Signal für die Tertiarität, zumal die Einführung der Titelzusätze die Abschlüsse der höheren Berufsbildung deutlich aufwertet.

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