Das Gutscheinprojekt der Schweizer Berghilfe und des SVEB lief Ende 2023 aus. Dank des Projekts wurden in kleinen Betrieben im Zeitraum von 5 Jahren über 1000 Weiterbildungen im Bereich digitale Transformation unterstützt. Ein Fazit in Form eines Fragebogens.
Warum ist das Berggebiet benachteiligt, wenn es um den Zugang zu Bildung geht?
Das Angebot im Berggebiet ist deutlich weniger ausgebaut als in den Tälern. Wenn lange Wege zu den Weiterbildungsangeboten im Tal zurückgelegt werden müssen, wertvolle Arbeitszeit der Angestellten aber nicht entbehrt werden kann, ist dies oftmals ein Hindernis, die anvisierte und oft dringend benötigte Weiterbildung zu absolvieren. Aus diesem Grund engagiert sich die Berghilfe seit Jahren für den Weiterbildungsbereich und ging für den Berghilfe-Gutschein eine Partnerschaft mit dem SVEB ein.
Warum brauchte es gerade im Bereich der digitalen Transformation einen gemeinsamen Effort von SVEB und Berghilfe?
Das hat drei makroökonomische Gründe:
- Wirtschaftsstruktur: Im Berggebiet befinden sich vor allem Klein- und Kleinstbetriebe. Gesamtschweizerisch ist festzustellen, dass KMU und Kleinstunternehmen deutlich weniger in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden investieren als Grossunternehmen.
- Branchenmix: Die Beschäftigten arbeiten zu einem deutlich grösseren Teil in Agrarwirtschaft und Industrie als auf die gesamte Schweiz betrachtet. Wissensintensive Branchen weisen weniger Arbeitsplätze im Berggebiet auf als in den Zentren.
- Arbeitsmarkt: Der Arbeitsmarkt in den gering besiedelten Gebieten ist klein, und auch die Verfügbarkeit von Fachleuten ist geringer in peripheren Gebieten. Die Arbeitskräfte verfügen zudem über ein niedrigeres Ausbildungsniveau.
Woraus bestanden die Leistungen der Kooperation zwischen der Schweizer Berghilfe und dem SVEB?
Das gemeinsam lancierte Angebot für mehr digitale Weiterbildung für Arbeitnehmende in den Bergregionen sah vor, dass Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden in eine Weiterbildung zum Thema Digitalisierung schicken, die Hälfte der Kurskosten durch die Berghilfe bezahlt erhalten. Zentrale Plattform für die Kursauswahl und -Buchung war das Weiterbildungsportal des SVEB weiterbildung.swiss. Gleichzeitig starteten die Berghilfe und der SVEB 2018 eine Sensibilisierungskampagne, um einerseits Unternehmen in der Bergregion dazu zu ermuntern, die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden anzugehen. Zudem sollten Weiterbildungsanbieter für die Bedürfnisse der Bergbevölkerung sensibilisiert werden.
Wie hoch war die Unterstützungsleistung durch die Schweizer Berghilfe?
Während den 5 Jahren Laufzeit des Programms wurden mehr als 1000 Weiterbildungen mit einem Gesamtbetrag von über 1 Million Franken unterstützt.
Welche Kurse gehörten zum Angebot im Programm?
Es bestand eine breite Auswahl an Kursen, um die verschiedenen Bildungsbedürfnisse abzudecken. Diese reichten von Anwenderkursen für Office-Programme wie Excel oder bildgestalterische Programme wie Photoshop und Indesign über Programmierkurse bis hin zu komplexeren Weiterbildungen zum Thema Digitales Marketing, Social Media und Management.
Was passiert nach Beendigung des Programms Ende 2023?
Die Schweizer Berghilfe nimmt weiterhin Gesuche zur Unterstützung von Weiterbildungen über ihre Online-Plattform www.berghilfe.ch/gesuche/bildung.ch entgegen. Eine finanzielle Unterstützung ist aber nur möglich, wenn die Gesuchstellerinnen und Gesuchsteller nachweisen, dass sie als Haushalt oder als Betrieb die Weiterbildungskosten nicht selber tragen können.