Teilnehmende am Workshop der bildungspolitischen Tagung 2024 in Biel

Die Politik ist gefordert – der SVEB auch 


Die bildungspolitische Tagung des SVEB stand ganz im Zeichen aktueller wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungsprozesse und deren Auswirkungen auf die Weiterbildung. Im Zentrum standen die Fragen: Wie muss die Weiterbildungspolitik reagieren? Und was kann der SVEB tun? Die Ergebnisse gilt es nun zu weiterbildungspolitischen Forderungen zu konkretisieren. 

Neue Ideen waren gefragt an der bildungspolitischen Tagung des SVEB am 14. Mai in Biel, Antworten auf die Frage «Was ist auf Seite der Weiterbildung zu unternehmen, um den laufenden Transformationsprozessen respektive den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden?» 

«Weiterbildungspolitik ist gefordert»

Für SVEB-Direktor Bernhard Grämiger ist klar: Angesichts der Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft und den damit verbundenen sich verändernden Anforderungen steigt der Weiterbildungsbedarf deutlich. Gleichzeitig liegt die Weiterbildungsteilnahme immer noch hinter dem Niveau von vor der Pandemie und die Ungleichheit bei der Teilnahme ist gestiegen. Die Weiterbildungspolitik ist entsprechend gefordert, Gegensteuer zu geben. Und auch SVEB-Präsident Matthias Aebischer stellte fest: «Die Weiterbildung ist die Bildung der Zukunft. Der Bundesrat hat dies zwar erkannt und die Weiterbildung als Schwerpunkt für die nächste BFI-Periode definiert. Die notwendigen finanziellen Mittel und auch eine nationale Weiterbildungsstrategie mit klaren Zielen und Massnahmen fehlen indes.» 

Erklärtes Ziel der Tagung war es darum, weiterbildungspolitische Forderungen zu definieren, um das Potenzial der Weiterbildung zur Unterstützung der Erwachsenen im Umgang mit Veränderungsprozessen optimal zu nutzen.  

5 verschiedene Workshops 

In Gruppen wurden darauf zentrale Entwicklungen und Herausforderungen thematisiert und diskutiert. So ging es um den Zugang zur Weiterbildung, dem angesichts der grossen Disparität der Teilnahme (gut Ausgebildete besuchen viel häufiger eine Weiterbildung als Niedrigqualifizierte) eine grosse Bedeutung zukommt. Auch die allgegenwärtigen Themen künstliche Intelligenz und nachhaltige Entwicklung wurden in Zusammenhang mit der Weiterbildung besprochen. Ebenso die Anerkennung und Anrechnung der Weiterbildung, welche in Bezug auf kleinteilige, flexibel und nicht-formale Weiterbildung an Bedeutung gewinnen wird, sowie die Professionalisierung und Qualitätssicherung.  

Im Workshop zum Zugang zur Weiterbildung ergab sich, dass Arbeitgeber und Nicht-Teilnehmende oftmals den Bedarf für Weiterbildung gar nicht sehen und zudem Schwierigkeiten haben, den künftigen Kompetenzbedarf zu definieren. Und dass es darum wichtig sei, die Unternehmen, insbesondere KMU zu unterstützen. Auch der Faktor Zeit ist zentral: Könnten Arbeitgeber womöglich ihren Angestellten Zeit zur Verfügung stellen respektive Weiterbildungstage anbieten oder sogar einfordern? Und liesse sich die Weiterbildung entbürokratisieren? Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Beratung und Sensibilisierung dabei eine Schlüsselrolle einnehmen.   

Orientierung bei KI 

Im Workshop zur künstlichen Intelligenz stellte sich die Frage, ob angesichts der rasanten Entwicklungen der Begriff digitale Grundkompetenzen neu zu definieren sei und die Diskussion über Chancen und Gefahren zu KI gefördert werden müsse. Der SVEB könnte hier Leitlinien zur Verfügung stellen, fanden die Teilnehmenden, auch was ethische Grundlagen oder den juristischen Rahmen angehe. Ferner sollte ein Modul zu künstlicher Intelligenz in der Ausbildung der Ausbildenden geprüft werden. 

Der SVEB sieht die bildungspolitische Tagung und deren Resultate als Grundlage für die Diskussion einer zielgerichteteren Weiterbildungspolitik. Er wird die Resultate der Tagung zu einem Positionspapier verarbeiten und auf dieser Grundlage das Gespräch mit Bund, Kantonen und Sozialpartnern suchen.