Kriterienliste für sehbehindertengerechte Weiterbildung veröffentlicht


Sehbehinderte sollen besseren Zugang zur öffentlichen Weiterbildung erhalten. Mit diesem Ziel hat Travail.Suisse Formation eine Kriterienliste erarbeitet, mit der Weiterbildungsinstitutionen ihre Barrierefreiheit diesbezüglich verbessern können.

Sehbehinderte Menschen bilden sich nur selten weiter. Zu diesem ernüchternden Fazit kam eine Studie im Auftrag des Schweizerischen Zentralverbands für das Blindenwesen aus dem Jahr 2015. In der Studie gab nur etwas mehr als jede zweite der befragten Personen an, schon einmal an einer Weiterbildung teilgenommen zu haben; eine berufliche Weiterbildung hatte gar nur jeder Dritte absolviert – mit entsprechenden Problemen beim beruflichen Fortkommen. Als ein Grund für die verbreitete Weiterbildungsabstinenz Sehbehinderter wird in der Studie genannt, dass Angebote der beruflichen Weiterbildung mehrheitlich nicht barrierefrei seien. Es gibt also offensichtlich Handlungsbedarf in diesem Bereich. Travail.Suisse Formation (TSF) hat nun eine Kriterienliste veröffentlicht, mit der Weiterbildungsinstitutionen ihr Angebot so ausrichten können, dass der Zugang für Sehbehinderte erleichtert wird.

Viele mögliche Hindernisse

Die Kriterienliste identifiziert eine Reihe möglicher Hindernisse, die den Weg zur Ausbildung für Sehbehinderte versperren können – was durchaus wörtlich gemeint sein kann, weil nur schon der Weg zum Kursort eine grosse Hürde darstellen kann für jemanden, der sich nicht visuell orientieren kann. Aber auch die Ausschreibung der Kurse oder die Anmeldung dafür auf der Website können grosse Hürden sein. Diese Inhalte sollen barrierefrei dargestellt sein, hält die Liste deshalb fest. Weitere Punkte betreffen die Durchführung des Kurses selbst, wobei auch scheinbar kleine Details aufgeführt werden wie die barrierefreie Bekanntgabe der WLAN-Zugangsdaten für sehbehinderte Teilnehmende. Gerade in der Digitalisierung stecke auch ein grosses Potenzial, heisst es in der TSF-Liste: Die Teilnahme für Sehbehinderte könne dadurch vereinfacht werden – wobei natürlich auch hier wieder Barrierefreiheit Voraussetzung ist.