Weiterbildungsoffensive in der Sozialhilfe: Allianz für eine breite Umsetzung 


Bildung schafft Wohlstand für die Gesellschaft und sorgt für die von der Wirtschaft benötigten Arbeitskräfte. Und sie ist zentrale Voraussetzung zum Schutz des Individuums vor Armut. Vor dem Hintergrund des wachsenden Fach- und Arbeitskräftemangels sowie der fortschreitenden Digitalisierung, die die Anforderungen an die Erwerbstätigen ständig erhöht, haben SKOS und SVEB entschieden, die 2018 lancierte Weiterbildungsoffensive (WBO) fortzusetzen und auszubauen. Sie werden dabei von einer breiten Allianz aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft und der Bildung unterstützt. 

Vertreterinnen und Vertreter aus Sozialhilfe, Kantonen, Weiterbildung und Wirtschaft haben sich an einer Medienkonferenz als breite Allianz für eine Intensivierung der Weiterbildungsoffensive in der Sozialhilfe ausgesprochen. Die Botschaft der Allianz ist klar: alle Sozialhilfebeziehenden sollen – auf der Grundlage ihres Potenzials – die Möglichkeit erhalten, sich weiterzubilden. Davon profitieren alle: Die Wirtschaft erhält dringend benötigte Arbeitskräfte, der Staat wird entlastet von Sozialhilfekosten und unterstützte Personen können ihren Lebensunterhalt wieder selbständig sichern. 

Im Jahr 2021 wurden rund 182’000 Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren durch die Sozialhilfe unterstützt. Rund die Hälfte davon verfügte über keinen Berufsabschluss und ein Drittel hatte Schwierigkeiten im Bereich Grundkompetenzen. Bisher stand in der Sozialhilfe die direkte Arbeitsplatzvermittlung im Vordergrund. Die Erfahrung zeigt aber, dass ohne verbesserte Grundkompetenzen und Berufsabschluss die Integration in den Arbeitsmarkt nicht nachhaltig gelingt.

Die SKOS und der SVEB haben vor diesem Hintergrund im Jahr 2018 die Weiterbildungsoffensive lanciert. Ziel der Offensive war es, allen von der Sozialhilfe unterstützten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich weiterzubilden. Mit der ersten Phase der Weiterbildungsoffensive konnten seit 2019 dank der Unterstützung von mehreren Stiftungen neun Sozialdienste in der Deutschschweiz sowie der Kanton Tessin dabei unterstützt werden, ihre Förderstruktur im Bildungsbereich zu verbessern. In der Sozialhilfe besteht heute dank der Weiterbildungsoffensive ein erhöhtes Bewusstsein für das Potenzial der Weiterbildung als Mittel und Grundlage für die nachhaltige Arbeitsmarktintegration. In mehreren Kantonen arbeiten jetzt zudem die Bereiche Bildung und Soziales enger zusammen. Die positiven Ergebnisse der ersten drei Jahre der Offensive sind im Evaluationsbericht festgehalten.

Aufbau von stabilen Förderstrukturen 

Vor dem Hintergrund des deutlich erhöhten Fachkräftemangels, aber auch der fortschreitenden Digitalisierung, welche die Anforderungen an die Kompetenzen der Erwerbstätigen ständig erhöht, ist eine Weiterführung der Weiterbildungsoffensive und eine Umsetzung in der Breite dringend notwendig. Im Bereich der Sozialhilfe soll daher mit dem Aufbau von stabilen Förderstrukturen in bis zu 40 weiteren Sozialdiensten die WBO in den nächsten Jahren (2023–26) in der ganzen Schweiz verankert werden. Mit der Weiterentwicklung und Etablierung der Zusammenarbeit zwischen der Sozialhilfe und den kantonalen Bildungsdirektionen mit ihren kantonalen Programmen zur Förderung der Grundkompetenzen Erwachsener soll eine verstärkte Nutzung der Bildungsangebote für Personen in der Sozialhilfe ermöglicht werden. 

Schliesslich wird die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Sozialdiensten und der Wirtschaft angestrebt. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung von branchenspezifischen Qualifizierungsangeboten, welche für Sozialhilfebeziehende einen niederschwelligen Einstieg in die jeweilige Branche ermöglichen. Neue Kooperationsformen zur Förderung der Weiterbildung sollen getestet werden. 

Die Ziele der Weiterbildungsoffensive werden unterstützt von: 

Für vertiefende Informationen verweisen wir auf den Evaluationsbericht (Artikel im E-Magazin «Zeso») und auf das Positionspapier «Finanzierungsmöglichkeiten und -lücken bei den Kosten der beruflichen Grundbildung für Erwachsene: Direkte und indirekte Bildungskosten».

Weitere Informationen