Gemäss der Anbieterumfrage des SVEB nutzen Weiterbildungsinstitutionen künstliche Intelligenz vor allem in Bereichen wie Marketing und Kommunikation sowie in Lehr- und Lernsettings. Allerdings geben nur 39 Prozent von ihnen an, dass ihre Mitarbeitenden über ausreichende KI-Kompetenzen verfügen.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) hat auch in der Weiterbildung an Bedeutung gewonnen. In der Forschungsstudie «FOCUS Weiterbildung» zeigt der SVEB auf, wie die Anbieter KI aktuell einsetzen. Die Ergebnisse basieren auf der im Frühling 2024 durchgeführten Anbieterumfrage, an der 423 Organisationen aus allen drei Sprachregionen teilgenommen haben.
Die Anbieterumfrage zeigt, dass KI in den Schweizer Weiterbildungsorganisationen bisher unterschiedlich genutzt wird. 32 Prozent der Weiterbildungsorganisationen setzen KI bereits ein, 13 Prozent planen die Nutzung. Rund ein Viertel schliesst den Einsatz in naher Zukunft aus.
Am häufigsten kommt KI in Bereichen wie Marketing und Kommunikation sowie in Lehr- und Lernsettings zum Einsatz. Besonders oft wird dabei auf Sprachverarbeitungstools wie ChatGPT, DeepL oder Gemini zurückgegriffen, wobei diese Tools meistens für die Erstellung von Lernmaterialien verwendet werden.
Grosse Erwartungen für die Individualisierung
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Mehrheit der Anbieter positiv eingestellt ist gegenüber KI. Rund zwei Drittel gehen davon aus, dass KI einen positiven Effekt auf die Qualität von Weiterbildungsangeboten hat. Viele erhoffen sich insbesondere einen Nutzen für die Individualisierung von Lehr-/Lernsettings.
Gleichzeitig sehen 60 Prozent der Organisationen erhebliche ethische Risiken, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und die potenzielle Substitution der Lehrpersonen durch KI.
Kompetenzen sind ein Problem
Ein bedeutender Faktor für den erfolgreichen KI-Einsatz ist die Kompetenz des Weiterbildungspersonals. Im Frühling 2024 haben lediglich 39 Prozent der Organisationen angegeben, dass ihre Mitarbeitenden über ausreichende Kompetenzen verfügen. Gleichzeitig zeigt das Personal grosse Offenheit: In 80 Prozent der Organisationen besteht die Bereitschaft, KI in die Arbeit zu integrieren.
Um die veränderten Kompetenzanforderungen zu bewältigen, haben 44 Prozent der Organisationen bereits Weiterbildungen für ihr Personal angeboten. Die Inhalte reichen von grundlegenden Einführungen in KI bis hin zu spezifischen Anwendungen in Lehr- und Lernsettings.
Zur Anbieterumfrage
Die präsentierten Ergebnisse basieren auf einer vom SVEB durchgeführten Umfrage bei Anbietern beruflicher und allgemeiner/kultureller Weiterbildung sowie bei Anbietern im Bereich Grundkompetenzen. Die Daten wurden mittels Online-Umfrage in allen Sprachregionen in Deutsch, Französisch und Italienisch zwischen dem 30. April und dem 28. Mai 2024 erhoben. Die Nettostichprobe der Studie umfasst 423 Anbieter.
46 Prozent der befragten Organisationen sind kleine, 47 Prozent mittlere und 8 Prozent grosse Anbieter. Bei 62 Prozent der Organisationen ist Weiterbildung der Hauptzweck und bei 38 Prozent der Nebenzweck. 41 Prozent sind in der Deutschschweiz tätig, 31 Prozent in der Romandie, 5 Prozent in der italienischen Schweiz und bei 23 Prozent handelt es sich um überregionale Anbieter.