Weiterbildungsaktivitäten der Schweizer Unternehmen
Das Bundesamt für Statistik (BFS) erhebt seit 2011 alle fünf Jahre Daten zu den Weiterbildungsanstrengungen der Schweizer Unternehmen und fasst diese in der «Statistik der beruflichen Aus- und Weiterbildung» zusammen. Die aktuellsten Daten stammen aus dem Jahr 2015 und wurden im Herbst 2017 veröffentlicht.
Die Ergebnisse beruhen auf einer schriftlichen Befragungen bei einer repräsentativen Stichprobe, die rund 4’000 Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeitenden umfasst. Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung. Die vollständigen Resultate und Grafiken des BFS können Sie rechts herunterladen.
Weiterbildung in Unternehmen
Die Statistik der beruflichen Aus- und Weiterbildung definiert «berufliche Weiterbildung» als mindestens teilweise oder indirekt durch das Unternehmen finanzierte Bildung, die geplant ist und einem definierten Lernziel dient. Unten stehende Grafiken zeigen, welchen Stellenwert die verschiedenen Arten beruflicher Weiterbildung für Schweizer Unternehmen haben und unter welchen Rahmenbedingungen sie stattfinden.
Unterstützung von Weiterbildung in Schweizer Unternehmen
89% der Unternehmen in der Schweiz unterstützten 2015 die berufliche Weiterbildung eines Teils ihrer Mitarbeitenden. Gegenüber 2011 ist der Wert um 6% gestiegen. Bei mittleren und grossen Unternehmen sind beinahe alle Betriebe weiterbildungsaktiv. Die kleinen Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden sind weniger oft weiterbildungsaktiv, haben dafür aber in den letzten Jahren den grössten Sprung nach oben gemacht.
In den Sektoren «Energieversorgung» sowie «Gesundheits- und Sozialwesen» ist die Abdeckung bei beinahe 100%. Mit 66% der Unternehmen ist die Sparte «Gastgewerbe, Beherbergung und Gastronomie“ am wenigsten aktiv in der Unterstützung von Weiterbildungen.
Hauptgründe für die 11% der Unternehmen, die keine Weiterbildungen fördern, sind die ausreichenden Qualifikationen der aktuellen Mitarbeitenden (90%) und, dass benötigte Qualifikationen bevorzugterweise durch Neueinstellungen abgedeckt werden (58%).
Art der unterstützten Weiterbildung
Externe Kurse werden von 74% aller Unternehmen durchgeführt und sind damit die häufigste Art der unterstützten Weiterbildung für Mitarbeitende. Interne Weiterbildungskurse bieten 58% der Unternehmen an. Weiterbildungsformen, bei denen die Mitarbeitenden selbstgesteuert, in Kooperation mit anderen Mitarbeitenden oder durch Job-Rotationen lernen, sind eher selten.
Rahmenbedingungen der Weiterbildungsunterstützung
Aus- und Weiterbildung ist für 77% der Unternehmen ein relevantes Element ihrer Strategie. Nur 51% haben jedoch ein Budget dafür und nur 34% haben die Aus- und Weiterbildung gesamtarbeitsvertraglich geregelt. Der Bedarf wird dafür von vielen Unternehmen regelmässig erhoben. 65% erheben ihren eigenen Bedarf an Qualifikationen und 80% prüfen den Bildungsbedarf ihrer Mitarbeitenden.
Umfang der beruflichen Weiterbildung
89% der Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeitenden haben 2015 in die Weiterbildung ihrer Angestellten investiert. Diese Zahl zeigt jedoch nicht, wie viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von diesen Massnahmen profitieren und wie intensiv dieser Einsatz war. Die Statistik der beruflichen Aus- und Weiterbildung zeigt deshalb auch den Umfang auf, in welchem Schweizer Unternehmen die berufliche Weiterbildung fördern.
Anteil der unterstützten Mitarbeitenden
Insgesamt profitieren 44% aller Angestellten von beruflicher Weiterbildung, die durch ihren Arbeitgeber unterstützt wird. Bei grossen Unternehmen ist der Wert mit 53% deutlich höher. Die mittleren Unternehmen haben bei dieser Quote in den vergangenen 4 Jahren 5% eingebüsst und sind nun auf einem ähnlichen Niveau wie die Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden.
Im Sektor «Verkehr und Lagerei» ist die Teilnahmequote der Mitarbeitenden mit 70% am höchsten. Das Gastgewerbe ist zusätzlich zu der bereits tiefen Aktivität der Unternehmen auch bei den Teilnehmenden mit nur 24% sehr schwach in der beruflichen Weiterbildung vertreten.
Kosten der Weiterbildungsunterstützung
Die direkte Unterstützung von Weiterbildungskursen macht für Schweizer Unternehmen im Durchschnitt 0,8% der gesamten Personalausgaben aus. Kleinere Unternehmen liegen leicht unter und grosse Unternehmen leicht über diesem Wert.
Der Zeitaufwand aller Arbeitnehmenden, den diese für Weiterbildungen aufwenden, beläuft sich im Schnitt auf 0,8% der gesamthaft geleisteten Arbeitsstunden in allen Unternehmen. Bei mittleren Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden ist dieser Anteil mit 0,6% am tiefsten. Bei grossen Unternehmen liegt der Wert bei 1%.
Kontakt
Stv. Direktorin, Leiterin Forschung, Entwicklung und Innovation, Co-Leiterin Think Tank TRANSIT
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