Zum fünften Mal hat die UNESCO die Entwicklung im Bereich Erwachsenenbildung in den UNESCO-Mitgliedstaaten erfasst. Von den 193 Mitgliedstaaten haben sich 159 an der Studie beteiligt. Der fünfte «Global Report on Adult Learning and Education» (GRALE) zeigt Entwicklungstendenzen und Defizite auf.
Dank der Verbreitung digitaler Lernangebote konnte gemäss GRALE ein breiteres Spektrum an Erwachsenen erreicht werden. So ist die Teilnahmequote seit dem letzten Bericht von 2018 in rund der Hälfte (52%) der erfassten Länder gestiegen, allerdings nicht bei allen Bevölkerungsgruppen gleichermassen. Ältere Menschen verzeichnen nur in 23% der Länder eine steigende Teilnahmequote und zugleich in 24% eine sinkende Teilnahme.
Bei weiteren Zielgruppen mit erschwertem Zugang zu Bildung – erfasst wurden Migrantinnen und Migranten, Menschen mit Behinderungen sowie Strafgefangene – haben sich die Teilnahmequoten gemäss GRALE V seit 2018 nicht verändert.
Verbesserungen bei Qualität und Anstellungsbedingungen
Zu einer positiveren Bilanz kommt der Bericht bei der Qualität der Weiterbildung. Auf diesem Gebiet haben die meisten erfassten Länder Fortschritte erzielt, sei dies in der Qualität der Angebote oder in der Qualifizierung des Weiterbildungspersonals. In der Aus- und Weiterbildung des andragogischen Personals haben gemäss GRALE V über zwei Drittel der Länder Fortschritte erzielt. Auch bei den Beschäftigungsbedingungen werden teilweise Verbesserungen festgestellt, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden.
Positiv vermerkt GRALE V im Weiteren die gestiegene Bedeutung der Citizenship Education. Fast drei Viertel der erfassten Länder hätten Massnahmen zur Stärkung der politischen Erwachsenenbildung umgesetzt oder planen, dies zu tun. Citizenship Education spielt aus Sicht der UNESCO eine zentrale Rolle bei der Bewältigung von Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung oder Migration. Aus diesem Grund bildet denn auch das Thema (Global) Citizenship Education den thematischen Fokus des GRALE-Berichtes.
Potenzial bei Zugang und Inklusion
Der GRALE-Bericht erfasst auch Defizite und Handlungsbedarf in der Entwicklung der Erwachsenenbildung. Dazu gehören weiterhin die Teilnahme und Inklusion von Zielgruppen mit erschwertem Zugang zu Bildung, geringen digitalen Kompetenzen oder fehlendem Zugang zu digitalen Geräten, die Finanzierung und die Professionalisierung.
5th global report on adult learning and education: Citizenship education – empowering adults for change
Bild: UNESCO Institute for Lifelong Learning