OECD-Bericht: Je höher das Kompetenzniveau, desto wahrscheinlicher die Teilnahme an Weiterbildung


Die OECD hat kürzlich ihren jährlich erscheinenden Bericht «Bildung auf einen Blick 2025» veröffentlicht. Die internationale Vergleichsstudie liefert umfassende Analysen und quantitative Indikatoren zu Bildungssystemen in über 40 Ländern – darunter auch die Schweiz. Auffällig dabei: Weiterbildungsteilnahme hängt mit Kompetenzen zusammen, auch bei gleichem Bildungsstand.

Der Bericht thematisiert die Bildungsstrukturen, Teilnahmequoten, Finanzierung der Bildung, institutionelle Organisation sowie Bildungsübergänge. Die aktuelle Ausgabe enthält zusätzlich die Ergebnisse der PIAAC-Studie 2023, welche die Kompetenzen von Erwachsenen in den Fokus rückt. Untersucht wurde anhand der PIAAC-Ergebnisse, in welchem Ausmass Erwachsene an formaler und nicht formaler Weiterbildung teilnehmen.

Kompetenzniveau entscheidend für Weiterbildungsteilnahme

Die Analysen der OECD zeigen, dass die Teilnahme an Weiterbildung stark mit dem Kompetenzniveau zusammenhängt – auch bei Personen mit demselben Bildungsstand. So haben beispielsweise 74 Prozent der Personen mit Tertiärbildung und hohen Kompetenzen in der adaptiven Problemlösung an einer Weiterbildung teilgenommen, während dieser Anteil bei Personen mit Tertiärbildung und schwachen Kompetenzen in diesem Bereich bei 42 Prozent lag. Zudem werden Unterschiede in der Weiterbildungsteilnahme zwischen Personen sichtbar, die die untersuchten Kompetenzen im Alltag oder am Arbeitsplatz häufig nutzen, und jenen, die angeben, sie in beiden Situationen eher selten einzusetzen.

Während die Teilnahme an Weiterbildung mit steigendem Kompetenzniveau in allen untersuchten Ländern zunimmt, unterscheiden sich die Teilnahmequoten weiterhin zwischen den einzelnen Ländern. Auch in der Schweiz zeigt sich der Unterschied in der Weiterbildungsteilnahme zwischen Personen, welche ihre Lesekompetenzen im Alltag häufig anwenden und jenen Personen, die sie nicht häufig anwenden. Beide Werte liegen über dem OECD-Durchschnitt.

Nicht-Teilnahme an Weiterbildung und steigende Ungleichheit

Der Bericht erwähnt auch, welche Hindernisse Personen mit eher tiefem Kompetenzniveau (gemäss PIAAC-Studie) an einer Weiterbildungsteilnahme erfahren. Dazu gehört insbesondere, dass viele dieser Personen nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen (können) oder in prekären Arbeitsbedingungen tätig sind, weshalb eine Weiterbildungsteilnahme nicht immer möglich ist (auch der SVEB forschte zu den subjektiven Gründen der Nicht-Teilnahme an Weiterbildung). Dass erwerbslose Erwachsene sich weniger an Weiterbildung beteiligen, wird in allen untersuchten Ländern deutlich. Diese Personen in Weiterbildungsmöglichkeiten miteinzubeziehen, stellt gemäss dem Bericht weiterhin eine Hürde für das nicht-formale Bildungssystem vieler Länder dar.

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