2021 als Jahr unerfüllter Weiterbildungsabsichten


Die Corona-Pandemie durchkreuzte im Jahr 2021 etliche Weiterbildungsabsichten. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Bundes für Statistik hervor. Besonders betroffen waren Erwerbslose und Personen mit Migrationshintergrund.

Alle fünf Jahre liefert der «Mikrozensus Aus- und Weiterbildung» Informationen zum Bildungsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Aktuell liegt die Erhebung für das Jahr 2021 vor. Dieses Jahr war von der Corona-Pandemie geprägt, was sich auch auf die Weiterbildung niederschlug.

Covid-19 bzw. die damit verbundenen Massnamen waren der Hauptgrund dafür, dass manche Weiterbildungsbestrebungen auf der Strecke blieben. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) konnten sich 29% der Bevölkerung im Alter von 25 bis 74 Jahren nicht im gewünschten Ausmass aus- oder weiterbilden. 17% nahmen an mindestens einer Bildungsaktivität teil, hätten aber gerne weitere Weiterbildungen besucht. 12% konnten gar keine Bildungsaktivität besuchen, obgleich sie dies gewünscht hätten.

Unerfüllte Weiterbildungswünsche

Die unerfüllten Weiterbildungswünsche betrafen jedoch nicht alle Bevölkerungsschichten im gleichen Ausmass. Erwerbslose waren mit 30% besonders betroffen. Aber auch 18% von Personen mit Migrationshintergrund der ersten Generation mussten auf Weiterbildungsaktivitäten verzichten. Der Anteil von Personen ohne postobligatorischen Abschluss lag bei 16&. Es zeigt sich also, dass vor allem jene Personen Weiterbildungsaktivitäten fernbleiben mussten, die ohnehin eher weiterbildungspassiv sind. 

Hinderungsgrund Corona

Die Corona-Pandemie wurde mit 38,5% am häufigsten als Grund für einen Weiterbildungsverzicht angegeben. Aber auch Zeitmangel (33%) oder eine zu hohe familiäre Beanspruchung und zu hohe Kosten (jeweils etwas über 20%) durchkreuzten Weiterbildungsabsichten. Allerdings schienen Frauen eher als Männer aufgrund von Covid-19 auf eine Weiterbildung verzichtet zu haben. Für Erwerbslose wiederum waren in erster Linie zu hohe Kosten Grund zum Verzicht, Corona wurde erst in zweiter Priorität als Ursache angegeben.

Erfreulich ist, dass 2021 die Weiterbildungsteilnahme von Personen im Alter von 25 bis 60 Jahren bei rund 50% lag. – Erst bei den über 60-Jährigen nahm sie stetig ab. Ebenso viele bildeten sich über informelles Lernen selbstständig weiter, wobei die Weiterbildungsaktivitäten sich teilweise überschnitten. Bei der beruflich orientierten Weiterbildung verfolgten mehr als die Hälfte der Befragten das Ziel, ihre Arbeitsleistung zu verbessern. Aber auch der organisatorische/ technologische Wandel am Arbeitsplatz war für 31% der Befragten Grund für eine Weiterbildung.

Unterschiede aufgrund Bildungsniveaus

Aber auch bei der Weiterbildungsbeteiligung bzw. der Nichtbeteiligung öffnen sich bei genauerer Betrachtung – wie schon in vorangegangenen Jahren – Gräben. So nahmen 66,2% der Bevölkerung mit lediglich einem obligatorischen Schulabschluss an keiner Weiterbildungsaktivität teil – und hatten auch nicht den Wunsch, dies zu tun. Der Anteil der Weiterbildungsabstinenten unter den Befragten mit einem Sekundarabschluss II lag immerhin noch bei 47,7%, jener mit einem Tertiärabschluss nur noch bei 24,3%. Auch 2021 zeigte sich: Je höher der Bildungsstand, desto eher wird an einer Weiterbildungsaktivität teilgenommen.

Eher kürzere Weiterbildungen

Und auch die Dauer der Weiterbildungen klafft beträchtlich auseinander. Bei 47% betrug sie weniger als acht Stunden. Nur 16% der Befragten besuchten Weiterbildungen von längerer Dauer. Tatsächlich, so schreibt das BFS, würden kürzere und punktuelle Weiterbildungen bei der Weiterentwicklung des Wissens und der Fähigkeiten an Zulauf gewinnen. 

Was die berufsorientierte Weiterbildungsbeteiligung nach Geschlechtern betrifft, liessen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen. Wie zu erwarten war, fand während der Pandemie über die Hälfte der Kurse vollständig oder meistens online statt.

Bild: BFS