Im Report Grundkompetenzen nimmt der SVEB die Anbieter im Bereich Grundkompetenzen unter die Lupe. Dieses Mal im Fokus: die Finanzierung und Förderstrukturen.
Den Analysen des Reports Grundkompetenzen liegen Daten einer Anbieterumfrage zugrunde, die 2024 mit einem teilstandardisierten Online-Fragebogen unter Schweizer Weiterbildungsanbietern durchgeführt wurde. 160 von insgesamt 423 Anbietern, die an der Umfrage teilgenommen haben, gaben dabei an, Angebote im Bereich Grundkompetenzen (GKE) im Haupt- oder im Nebenbereich anzubieten. Das entspricht einem Anteil von 38 Prozent.
In der Anbieterumfrage 2024 wurde erstmals die Frage nach der Finanzierung durch Förderstrukturen im Bereich GKE gestellt. Die Resultate lassen folgende Schlussfolgerungen zu:
Hohe Abhängigkeit von öffentlichen Förderstrukturen
Anbieter mit GKE im Hauptbereich finanzieren sich zu 60 Prozent über öffentliche Gelder, jene im Nebenbereich immerhin zu fast 40 Prozent. Das ist deutlich höher als bei Anbietern ohne GKE. Des Weiteren finanzieren insbesondere die Anbieter mit GKE im Hauptbereich ihre Angebote deutlich häufiger über Submissionsverfahren. Die Teilnahme an Submissionsverfahren ist aufwändig, kompetitiv und mit hohem Kostendruck verbunden.
Umgang mit den Anforderungen unterschiedlicher Förderstrukturen
Anbieter im Bereich GKE im Haupt- und im Nebenbereich sind breit aufgestellt, wenn es um die Finanzierung ihrer Angebote geht. Drei Viertel sind in 1-3 Förderstrukturen aktiv. Dies stellt hohe Anforderungen an die Flexibilität und die Koordination der Anbieter sowohl als Organisation als auch bei der Umsetzung der Angebote. Der Erfolg vieler Anbieter im Bereich GKE hängt davon ab, die Anforderungen unterschiedlicher Förderstrukturen flexibel zu managen.
Aufbau von Netzwerken z.B. zu Betrieben und Vermittlerinstitutionen
Der nationale Förderschwerpunkt «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» ist aktuell die am seltensten genutzte Förderstruktur. Dieses Ergebnis ist damit zu erklären, dass die Voraussetzungen für den Erfolg in diesem Handlungsfeld ein betriebliches Netzwerk erfordert. Dies setzt voraus, dass die Anbieter bereits mit anderen Produkten, z.B. in der Sprachförderung, schon in Betrieben präsent sind und/oder, dass sie über genügend Ressourcen für die aktive Akquise verfügen. Auch andere Kontexte, wie z.B. die Sozialhilfe erfordern eine aktive Netzwerkarbeit für den Aufbau einer erfolgreichen Zusammenarbeit und das Erreichen der Zielgruppen.
Die erstmalige Auswertung der Daten zur Finanzierung der Anbieter im Bereich GKE über bestehende Förderstrukturen ermögliche ein tieferes Verständnis der Anbieterstruktur, befindet der Bericht. Die Daten seien geeignet, insbesondere die Vertreterinnen und Vertreter der Förderstrukturen darüber zu informieren, in welchem Umfeld die Anbieter im Bereich GKE agieren. Auch weisen sie darauf hin, dass Bedarf nach Koordination zwischen den Förderstrukturen besteht, um einheitliche Rahmenbedingungen für die Anbieter im Bereich GKE, beispielsweise bei der Finanzierung, zu schaffen. Für das Erreichen der Zielgruppen sei die Zusammenarbeit im Dreieck Anbieter, (meist kantonaler) Fördergeber und Vermittlerinstitutionen wie z.B. lokaler Sozialdienste und RAVs ausschlaggebend.