Die Anbieterbefragung 2020/21 des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB widmet sich den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weiterbildung. Die Ergebnisse der heute publizierten Weiterbildungsstudie zeigen, dass die Krise die Weiterbildung hart getroffen hat. Gleichzeitig trieb sie die Digitalisierung der Angebote voran.
Die Corona-Pandemie hat die Schweizer Weiterbildung in einen bis heute andauernden Krisenmodus versetzt. Im Rahmen der Anbieterbefragung hat der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB im Sommer 2020 erstmals quantitative Daten zu den Auswirkungen auf die Weiterbildung in der Schweiz erhoben. Untersucht wurde der Einfluss der Corona-Pandemie in vier Bereichen: wirtschaftliche Situation, Personal, Teilnahme/Nachfrage und Angebot. Die Ergebnisse der heute publizierten Studie basieren auf der Einschätzung von 549 Weiterbildungsanbietern zum Befragungszeitpunkt im Juli und August 2020.
Infolge der Corona-Pandemie hat sich die wirtschaftliche Situation der Weiterbildungsanbieter deutlich verschlechtert. 56 Prozent der Weiterbildungskurse mussten während des Präsenzverbotes von Mitte März bis Anfang Juni abgesagt werden. Für das ganze Jahr 2020 wurde im Sommer damit gerechnet, dass ein Viertel des Angebots nicht durchgeführt werden könnte. Zudem erwarteten die Anbieter mehrheitlich eine sinkende Nachfrage und Umsatzeinbussen von durchschnittlich 28 Prozent bis Ende des Jahres. Auch der Bedarf nach finanzieller Unterstützung stieg infolge der Corona-Krise stark an. Mehr als die Hälfte der Weiterbildungsanbieter hat in den ersten Monaten der Pandemie auf mindestens eine zusätzliche Finanzierungsquelle zurückgegriffen. Am meisten genutzt wurde die Kurzarbeitsentschädigung – fast jeder zweite Anbieter führte bis Juli/August Kurzarbeit ein.
Trotz oder vielleicht gerade aufgrund des dreimonatigen Präsenzverbots brachte die Corona-Pandemie Bewegung in die Weiterbildung und trieb die Digitalisierung voran: 85 Prozent der Anbieter passten ihr Angebot an, wobei die weitaus häufigste Anpassung den Einsatz digitaler Technologien betrifft. Zahlreiche Kurse wurden mithilfe von Videokonferenzsoftware wie Zoom oder Microsoft Teams teilweise oder ganz auf online umgestellt. Nach dem Ende des Präsenzverbots wurden diese Angebote partiell beibehalten oder in Kombination mit Präsenzunterricht weitergeführt.
Eine offene Frage ist, ob dieser Digitalisierungsschub während der Pandemie die Weiterbildung nachhaltig verändern wird. Einen Hinweis, dass es sich bei den neuen Onlineangeboten nicht nur um kurzfristiges Krisenmanagement handelt, könnte die Tatsache geben, dass über 80 Prozent der Anbieter die angepassten Angebote ganz oder teilweise in ihr ständiges Programm aufnehmen wollen. Der langfristige Erfolg der Digitalisierung hängt aber letztlich stark von der Qualität der Angebote sowie der Entwicklung der Nachfrage ab. Eine zentrale Herausforderung dieser Situation ist die Frage, ob es gelingt, aus dem Krisenmodus der beschleunigten Digitalisierung in einen neuen, nachpandemischen Modus der digitalen Transformation zu wechseln.
Weiterbildungsstudie des SVEB
Die Weiterbildungsstudie des SVEB ist die einzige periodische Befragung von Weiterbildungsanbietern in der Schweiz. Neben einem jährlich wechselnden Fokusthema erfasst die Studie auch Strukturdaten zum Weiterbildungsbereich. Für die aktuelle Ausgabe beantworteten 549 Weiterbildungsanbieter im Juli und August 2020 einen Onlinefragebogen zum Thema Corona. Aufgrund der weiter andauernden Krise handelt es sich bei den in der vorliegenden Studie präsentierten Ergebnissen um Zwischenergebnisse. Im Frühling 2021 ist eine Nachbefragung geplant.
Kontakt für weitere Fragen:
Irena Sgier, Leiterin Entwicklung&Innovation SVEB
044 319 71 59. Irena.sgier@alice.ch