Ein kürzlich veröffentlichter Bericht beleuchtet das Potenzial von Blended Learning auf EU-Ebene. Das Fazit: Blended Learning steigert Motivation und Engagement. Doch vielerorts ist die Integration von Blended Learning in die Bildungspraxis noch mangelhaft.
Blended Learning verbindet traditionelle Unterrichtsformen (wie Präsenzunterricht) mit digitalen Lernangeboten. Die rasanten technologischen Fortschritte sowie der Notfall-Fernunterricht während der COVID-19-Pandemie haben die Einführung digitaler Werkzeuge stark beschleunigt und das Potenzial von Blended Learning aufgezeigt.
Vor diesem Hintergrund beschreibt ein aktueller Bericht des European Expert Network on Economics of Education (EENEE) die Entwicklung, den Umsetzungsstand und die zukünftigen Herausforderungen der digitalen Dimension des Blended Learning in europäischen Bildungssystemen.
Inklusiver und lernendenzentrierter
Der Bericht stellt eine generelle Zunahme der Verbreitung von Blended Learning in Europa fest. Dies liegt vor allem daran, dass Blended Education als Weg angesehen wird, um inklusivere und lernendenzentrierte Lernerfahrungen zu ermöglichen, indem es Autonomie und Flexibilität hinsichtlich der Herangehensweise, des Ortes und der Zeit des Lernens fördert. Der Bericht, welcher mehrere externe Studien verknüpft, stellt fest, dass Blended Learning sich positiv auf die Lernergebnisse, insbesondere in der Primar- und Sekundarstufe, auswirkt, indem es die Motivation und das Engagement der Schülerinnen und Schüler steigert. Für die Lehrerbildung bietet Blended Learning das Potenzial, pädagogische Praktiken zu verbessern. Darüber hinaus wird erwartet, dass die digitalen Werkzeuge und Plattformen die Bewertung und das Eingreifen der Lehrkräfte in den Lernprozess verbessern.
Systematische Integration fehlt
Doch gemäss Bericht fehlt es an einer systematischen Integration des Blended Learning in die Bildungspraktiken in der gesamten EU. Zum Beispiel haben in den Niederlanden, Finnland und Schweden im Jahr 2023 etwa 50 Prozent der Lernenden Online-Lernangebote genutzt, während dies in Rumänien nur auf etwa zehn Prozent der Lernenden zutrifft. Zu den Herausforderungen, die digitale Dimension des Blended Learning zu stärken, gehören laut Bericht hohe Investitionen in IT und digitale Infrastruktur, soziale und institutionelle Faktoren sowie Unterschiede in der digitalen Kompetenz.
Für Lehrpersonen, die digitale Werkzeuge einsetzen sollen, um Blended Learning anzubieten, bestehen weiterhin Herausforderungen, zum Beispiel haben sie die digitale Kluft zwischen Generationen und Regionen zu überwinden oder gegen den Widerstand gegen Veränderungen anzukämpfen. Globale Kooperationen und Partnerschaften sieht der Bericht als wichtige Möglichkeiten an, um die Kompetenzen der Lehrpersonen in diesem Bereich zu stärken.
Mit Blick auf die Zukunft des Blended Learning identifiziert der Bericht aufkommende Technologien wie künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Gamification-Tools und das Metaverse als einflussreiche Treiber für die weitere Digitalisierung. Ihre Wirksamkeit wird jedoch davon abhängen, wie Bildungspraktiken und -politiken auf nationaler und EU-Ebene gestaltet und umgesetzt werden.