Ende Mai ist die neuste Ausgabe der «Education Permanente» (EP) erschienen. Die Publikation befasst sich mit den Potenzialen der Individualisierung in der Weiterbildung und will zu einer differenzierteren Sicht anregen. Zudem unterzieht sie die aktuellen Entwicklungen in der Praxis einer kritischen Betrachtung.
In vielen Bereichen der Weiterbildung lässt sich eine zunehmende Tendenz zur Individualisierung feststellen. Insbesondere hinsichtlich individueller Wahl- und Teilnahmemöglichkeiten sind viele Versprechen damit verbunden. Insgesamt erhofft man sich, die Voraussetzungen und Bedürfnisse der Teilnehmenden besser zu berücksichtigen.
Allerdings ist meist nicht klar, was genau unter Individualisierung zu verstehen ist. Oft wird sie mit Begriffen wie Personalisierung und Flexibilisierung gleichgesetzt. Die vorliegende Ausgabe der EP nimmt eine Differenzierung und Kontextualisierung des Individualisierungsbegriffs in der Erwachsenenbildung vor.
Potenziale und Risiken
Die EP 2023-1 versammelt Beiträge, die Einblick geben in die Möglichkeiten, Risiken und Grenzen der Individualisierung. Am Beispiel von umfassenden Reformen der beruflichen Weiterbildung in den letzten 30 Jahren in Frankreich wird ein kritischer Blick auf den zugrundeliegenden Individualisierungsprozess geworfen. In einem anderen Beitrag stellen die Autorinnen und Autoren kritische Fragen in ihrer Auseinandersetzung mit der verbreiteten Erwartung, dass die radikale Personalisierung von Bildungsprozessen mittels künstlicher Intelligenz zu mehr Gerechtigkeit führen würde.
Weitere Dossier-Beiträge gehen den Potenzialen der Individualisierung nach. So werden die traditionellen Antworten der Weiterbildung auf die Herausforderungen der Individualisierung analysiert und aufgezeigt, wie Individualisierung mithilfe technologischer Plattformen in der Förderung der Grundkompetenzen aussehen kann.
Praxis-Einblicke
Im Praxisteil geben die Autorinnen und Autoren Einblick in konkrete Erfahrungen mit der Individualisierung auf unterschiedlichen Gebieten. Thematisiert werden die Umsetzung individualisierter Lernangebote vor dem Hintergrund der Covid-Pandemie, technologische Lösungen zur Personalisierung des Lernens, Erfahrungen mit der individuellen Förderung des Lerntransfers im Betrieb sowie die Personalisierung der Hochschullehre.
Über die «Education Permanente»
Die EP ist die einzige Schweizer Fachzeitschrift für Weiterbildung und wird seit 1967 vom SVEB herausgegeben. Sie umfasst ein wissenschaftsbasiertes Dossier zu einem Schwerpunktthema sowie eine praxisorientierte Rubrik, die sich auf die Reflexion aktueller Entwicklungen der Weiterbildung konzentriert.
Die Zeitschrift erscheint zweimal im Jahr und ist neben der Print-Version auch im Open Access online verfügbar – in Deutsch und Französisch.