Alles inklusiv? Noch lange nicht. Weiterbildungsangebote lassen Menschen mit Behinderungen aussen vor, befindet der Arbeitnehmerverband Travail Suisse – und hat darum einen Leitfaden für die Anbietenden erarbeitet.
Obwohl Weiterbildung angesichts der Digitalisierung und ihrer Auswirkungen auf die Arbeitswelt immer wichtiger wird, bleibt sie nach wie vor vielen verwehrt. Insbesondere Menschen mit Behinderungen bleiben oft von Weiterbildungsangeboten ausgeschlossen.
Zwar hat sich die Schweiz vor bald 10 Jahren zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet und damit versprochen, eine inklusive Bildung auf allen Stufen zu schaffen, gemäss Travail Suisse ist die Weiterbildungslandschaft jedoch noch wenig inklusiv. Der Dachverband der Arbeitnehmenden hat darum den Leitfaden «Weiterbildung für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich gestalten» erarbeitet. Dieser soll dabei helfen, barrierefreie Weiterbildungen zu ermöglichen.
Schlüsselrolle für Weiterbildungsorganisationen
Giuseppe Rauseo, Präsident von Travail Suisse Formation, empfiehlt Weiterbildungsanbietenden, einen proaktiven Schritt in Richtung Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu machen: «Weiterbildungsanbietende sollten die Chance ergreifen, eine wichtige Schlüsselrolle für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen einzunehmen», so Rauseo.
Auch sie seien auf lebenslanges Lernen angewiesen, damit sie sich im Arbeitsmarkt positionieren können. Es sei bedauerlich, dass das System aktuell noch so viel Mut und Aufwand auf Seiten der Gehörlosen und Schwerhörigen erfordere.
Die Empfehlungen im Leitfaden, der in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Gehörlosenbund, Pro Audito Schweiz und den Beratungsstellen für Schwerhörige und Gehörlose entstanden ist, sollen Weiterbildungsanbietenden helfen, ihre Angebote auch für Menschen mit Hörbehinderung zugänglich zu gestalten.
Auch der SVEB beschäftigt sich mit den Themen Diversität und Inklusion: Die übernächste Ausgabe der Fachzeitschrift Education Permanente (EP) widmet sich diesem Thema.