Jede dritte Person in der Schweiz hat seit fünf Jahren keine Weiterbildung besucht


Das Bundesamt für Statistik hat den Mikrozensus Aus- und Weiterbildung 2021 veröffentlicht. Er zeigt: Die Nichtteilnahme an Weiterbildung fällt höher aus bei tiefem Bildungsstand, Arbeitslosigkeit und Alter über 55 Jahren.  

Bei 29 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren liegt die letzte Weiterbildung mindestens 5 Jahre zurück. Diese Quote ist bei Personen mit tiefem Bildungsstand (52 Prozent), bei Nichterwerbspersonen (55 Prozent) und bei Personen im Alter zwischen 55 und 64 Jahren (39 Prozent) besonders hoch. Viele begründen die Nichtteilnahme an Weiterbildung damit, dass sie keine Weiterbildung benötigen. Dies zeigen neue Auswertungen des Mikrozensus Aus- und Weiterbildung 2021 des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Knapp die Hälfte der ständigen Wohnbevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren hat 2021 in den zwölf Monaten vor der Befragung keine Weiterbildung besucht, heisst es in der Medienmitteilung. Bei beinahe 20 Prozent liegt die letzte Teilnahme ein bis vier Jahre und bei 29 Prozent fünf Jahre oder länger zurück. Ein grosser Teil der Personen ohne Weiterbildung in den letzten fünf Jahren ist erwerbstätig (70 Prozent), verfügt über mindestens einen Abschluss der Sekundarstufe II (76 Prozent) und ist jünger als 55 Jahre alt (66 Prozent). 

44 Prozent sagen, dass sie keine Weiterbildung benötigen

Von den Personen, die sich in den fünf Jahren vor der Befragung nicht weitergebildet haben, geben 44 Prozent an, dass sie keine Weiterbildung benötigt hätten. Ein Drittel wollte sich aus anderen Gründen nicht weiterbilden. Ein Fünftel konnte trotz Wunsch keine Weiterbildung besuchen. 
Bei Personen, die in den letzten fünf Jahren trotz Bedarf keine Weiterbildung besucht haben, sind die häufigsten Teilnahmehindernisse familiäre Belastung (15 Prozent), zu hohe Kosten (14 Prozent) und Zeitmangel (13 Prozent). Die wichtigsten Hauptgründe unterscheiden sich je nach Gruppe. 45 Prozent der Personen mit einer Behinderung konnten beispielsweise aufgrund ihrer gesundheitlichen Probleme keine Weiterbildungen absolvieren. Ebenso nennen 33 Prozent der Nichterwerbspersonen «Gesundheitsgründe» als grösstes Teilnahmehindernis. Erwerbslose hingegen besuchten mehrheitlich wegen der «Kosten» (32 Prozent) keine Weiterbildung. 

Berufliche Gründe sind für den Teilnahmewunsch ausschlaggebend

Personen ohne Weiterbildung in den letzten fünf Jahren, die sich gerne aus- oder weiterbilden würden, machen verschiedene Gründe für ihren Bildungswunsch geltend. «Verbesserte Chancen, eine neue Arbeit zu finden oder den Beruf zu wechseln» (43 Prozent), «Karrierechancen verbessern» (41 Prozent) und das persönliche Interesse am Thema (37 Prozent) werden am häufigsten genannt.

Der SVEB untersucht mit dem Projekt «Lebenswelten» die Biografien und Lernbedürfnisse von Nicht-Teilnehmenden im Bereich Grundkompetenzen.

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