In Berufen, in denen schnell veraltende Hard Skills gefragt sind, hat die ständige Weiterbildung ein anderes Ziel als in Berufen mit konstanten Soft Skills – so das Fazit eines Forschungsprojekts.
Dass lebenslanges Lernen angesichts des raschen gesellschaftlichen, technologischen und ökonomischen Wandels wichtig ist und immer noch wichtiger wird, scheint unbestritten. Ein Forschungsprojekt zeigt auf, dass der Nutzen von lebenslangem Lernen je nach Beruf unterschiedlich sein kann.
Das Projekt von Tobias Schultheiss und Uschi Backes- Gellner der Universtität Zürich kommt zum Schluss, dass lebenslanges Lernen in Berufen mit einem hohen Anteil an Hard Skills, die rasch veralten, eher dazu dient, sich gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit abzusichern. Während es bei Berufen, die stärker auf Soft Skills basieren, welche relativ beständig sind, eher darum geht, den beruflichen Aufstieg zu fördern und den Lohn zu verbessern.
Hard Skills müssen aufrechterhalten werden
Das Forschungsprojekt fand bei den «weichsten» Berufen in der Stichprobe keine statistischen Unterschiede in der Beschäftigungswahrscheinlichkeit zwischen Weiterbildungsteilnehmenden und Nichtteilnehmenden, bei den «härtesten» Berufen betrage der Unterschied aber bis zu 4 Prozent, was angesichts der generell niedrigen durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 3 Prozent in der Schweiz beträchtlich sei.
Hard Skills gehen mit höheren Durchschnittslöhnen einher, doch müssten sie auch ständig aufrechterhalten werden, um zu verhindern, dass sich die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmer verschlechtert. (via TRANSFER)
Einschätzung des SVEB
Die Ergebnisse sind wichtig für das Verständnis über die Wirkung von Weiterbildung, findet Helen Buchs vom SVEB: «In der Schweiz und international gibt es nur wenig Forschung dazu, da es schwierig ist, zu unterscheiden, ob jemand beispielsweise aufgrund von Weiterbildung einen Karriereschritt machen konnte oder die Weiterbildung wegen der Aussicht auf diesen Schritt angegangen ist.» Die Studie adressiere dieses Problem, wobei sie sich auf die Daten des Schweizer Mikrozensus zu Aus- und Weiterbildung (MZB) stützt. Dies zeige auch, dass der MZB als reichhaltige Quelle für weitere Forschungsprojekte in der Schweiz dienen kann.