Mit Erfolgserlebnissen und Mini-Stories digitale Kompetenzen entwickeln


Eine tschechische Studie hat untersucht, wie geringqualifizierte Erwachsene digitale Kompetenzen erwerben können. Fazit: Das Selbstvertrauen, ein grundlegendes Funktionsverständnis und ein Bezug zur Lebenswelt spielen dabei eine wichtige Rolle.  

Viele alltägliche Aktivitäten – von Bankgeschäften über Kommunikation mit Behörden bis hin zu Gesundheitsdiensten – erfordern digitale Kompetenzen. Personen mit geringer formaler Bildung sind hierbei besonders benachteiligt, da sie oft über keine oder nur geringe digitale Fähigkeiten verfügen.

Die Studie von Hannemann et al. (2024) der Karls-Universität Prag untersuchte deswegen, wie Erwachsene mit geringer formaler Schulbildung grundlegende digitale Kompetenzen entwickeln können. Im Fokus stand die Frage, ob es effektiver ist, konkrete Anwendungen zu lehren oder grundlegende Prinzipien der digitalen Welt zu vermitteln.

Folgende Schlüsse konnten gezogen werden:

  • Der Lernerfolg beim Erwerb digitaler Kompetenzen hängt stark vom Selbstvertrauen der Lernenden ab. Erfolgserlebnisse motivieren und lassen daran glauben, dass man die digitalen Herausforderungen meistern kann. Wer es beispielsweise schafft, selbst eine E-Mail zu verschicken, gewinnt an Sicherheit und bleibt eher am Ball. Auf der anderen Seite können Rückschläge schnell zu Frust führen. Ein gezielter Umgang mit diesen Emotionen kann darum den Lernprozess verbessern, so die Studie.
  • Menschen mit wenig Vorerfahrung benötigen einen möglichst niederschwelligen, verständlichen und lebensnahen Zugang. Dieser müsse unterhalb der ersten Stufe des europäischen Kompetenzrahmens DigComp ansetzen.
  • Es bedarf klar strukturierter Lernprozess in kleinen, gut dosierten Schritten, die sich am individuellen Tempo orientieren. Die Lernangebote sollten ausserdem freundlich und praxisnah gestaltet sein.
  • Viele betrachten Computer als schwer durchschaubare Objekte. Ohne ein grundlegendes Funktionsverständnis fehlt das Vertrauen in die Nutzung. Es reicht nicht, nur die Bedienung einzelner Anwendungen zu lehren – wichtiger ist es, digitale Grundprinzipien zu verstehen.
  • Bei der Aufbereitung der Lerninhalte erweist sich gemäss Studie der Einsatz sogenannter «Mini-Stories» als besonders wirkungsvoll: Damit sind kurze, bildgestützte Geschichten gemeint, die zentrale digitale Konzepte mit vertrauten Alltagssituationen verknüpfen. Zum Beispiel muss ein Computer wie ein Haustier regelmässig mit Updates «gefüttert» werden.

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