Im Bereich der Weiterbildung spielen Netzwerke eine entscheidende Rolle, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene. Caroline Meier Quevedo, Leiterin der Geschäftsstelle Romandie und Mitglied der Geschäftsleitung des SVEB erläutert, warum Netzwerke für die Weiterbildung in der Romandie unverzichtbar sind und wie sie zur Dynamik des Sektors beitragen.
Inwiefern sind Netzwerke für die Weiterbildung von Bedeutung?
Netzwerke ermöglichen es Einzelpersonen, Institutionen und Unternehmen, von einer Vielzahl an Lernmöglichkeiten zu profitieren und bewährte Methoden und Vorgehensweisen auszutauschen. Sie erleichtern den Zugang zu Informationen, das heisst, die Vernetzten sind schnell über Veränderungen und Chancen informiert. Ebenso können Fachleute ihre Expertise austauschen, pädagogische Ansätze diskutieren und Feedback erhalten, welches ihnen hilft, ihre Praktiken zu verbessern. Durch Netzwerke können starke Partnerschaften zwischen verschiedenen Akteuren entstehen. Und schliesslich schaffen Netzwerke eine Unterstützungsplattform, die bei der Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen helfen kann.
Welche Rolle spielt der SVEB dabei?
Der SVEB spielt eine Schlüsselrolle bei der Organisation und Strukturierung dieser Netzwerke. Als Dachverband vereint und vertritt er die Weiterbildungsanbieter in der Schweiz. Es liegt also nahe, dass er gut vernetzt ist, zumal er auch die Zusammenarbeit zwischen den Anbietern, den öffentlichen und privaten Institutionen sowie den Sozialpartnern fördert sowie die Interessen der Weiterbildungseinrichtungen in politischen Debatten vertritt, um einen förderlichen Rahmen für die Weiterentwicklung des Sektors zu gewährleisten.
Warum sind Netzwerke in der Romandie besonders entwickelt?
Einerseits sind die frankophonen Kantone der Schweiz historisch offen für die Zusammenarbeit, was die Schaffung starker Netzwerke für den Wissensaustausch und die Innovation in der Weiterbildung begünstigt hat. Zudem liegen die Bildungseinrichtungen in der Romandie nahe beieinander, was den Austausch und die Zusammenarbeit erleichtert, aber auch die Koordination und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen begünstigt. Das dichte bereits dichte Vereinsnetzwerk erlaubt das Entstehen neuer Netzwerke – so entsteht eine Art Kreislauf.
Welches sind die wichtigsten Netzwerke des SVEB in der Romandie?
Mehrere spezifische Netzwerke sind unter der Schirmherrschaft des SVEB in der Romandie aktiv, und jedes spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Koordination der Weiterbildung:
- Das Forum Romand: Dieses Netzwerk bringt die Akteure der Weiterbildung zusammen, um über die spezifischen Herausforderungen der Romandie zu diskutieren, wie die Digitalisierung und den gerechten Zugang zur Weiterbildung. Es ermöglicht die Entwicklung von Synergien und den Austausch guter Praktiken, wodurch die Kohärenz des Weiterbildungsangebots gestärkt wird.
- La coordination romande pour la formation de base des adultes (CRFBA): Dieser Verband vereint fast 40 aktive Vereine im Bereich der Grundbildung für Erwachsene. Er dient als Austauschplattform und vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den politischen Behörden.
- La Fédération romande des acteurs de la formation des formateurs d’adultes (FRAFFA): Er vereint die Anbieter, die in der Ausbildung von Erwachsenenbildnern tätig sind, und organisiert Veranstaltungen, um den Wissensaustausch und die Professionalisierung der Ausbilder zu fördern.
- La Conférence romande de la formation continue (CRFC): Diese regionale Koordinationsplattform fördert den Dialog zwischen den Weiterbildungsanbietern und den öffentlichen Behörden.
- Le réseau romand pour la qualité en formation d’adultes (RQFA): Dieses Netzwerk konzentriert sich auf Fragen des Qualitätsmanagements in der Weiterbildung. Es ermöglicht den Anbietern, sich über Qualitätsthemen auszutauschen und die Standards im Sektor zu verbessern.
Was wäre ohne Netzwerke nicht möglich?
Ohne diese Netzwerke wäre es wohl schwierig, die Bedürfnisse der Akteure der Weiterbildung zu erfassen und sicherzustellen, dass der SVEB deren Interessen effektiv vertritt. Auch innovative Ansätze, wie zum Beispiel das Blended Learning hätte ohne den reibungslosen Austausch innerhalb der Netzwerke mehr Zeit für die Verbreitung gebraucht. Und kleine Einrichtungen und Anbieter könnten ohne Netzwerk nicht auf wertvolle Ressourcen zugreifen. Netzwerke sind somit entscheidend, um Qualität, Zugänglichkeit und Innovation in der Weiterbildung in der Romandie sicherzustellen. Dank ihnen können sich die Akteure des Sektors an die Veränderungen des Marktes anpassen und den wachsenden Bedürfnissen in Bezug auf lebenslanges Lernen gerecht werden.