Die OECD hat den Bericht «Quality Matters – Stärkung der Qualitätssicherung in der Erwachsenenbildung» veröffentlicht – und daraus Empfehlungen zur Orientierung/Information, Dateninfrastruktur und Qualitätssicherung abgeleitet.
Der Bericht «Quality Matters» der OECD betrachtet nach eigenen Angaben die sich wandelnde Landschaft der Erwachsenenbildung (im Bericht AET für Adult Education and Training), stellt die bestehenden Qualitätssicherungssysteme in den OECD-Ländern dar und führt einen Vergleichsrahmen ein. Untersucht wurde, wie leicht zugängliche Informationen und Beratung Lernende befähigen können, welche entscheidende Rolle die Dateninfrastruktur bei der Verfolgung der Ergebnisse spielt und welche besonderen Herausforderungen das Aufkommen digitaler Erwachsenenbildung mit sich bringt.
Die Publikation stützt sich auf umfangreiche Forschungsarbeiten und Fallstudien und enthält strategische Empfehlungen zur Stärkung der AET-Systeme, um sicherzustellen, dass sie ansprechbar bleiben und auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft abgestimmt sind.
Kluft zwischen Gering- und Hochqualifizierten
«Quality Matters» hält fest, dass in den letzten zehn Jahren die Teilnahme an AET gestiegen ist. Die Daten zeigen einen Anstieg der Teilnahme um 10 Punkte von 2007 bis 2016 und einen Anstieg der betrieblichen Weiterbildung um 8 Punkte im gleichen Zeitraum.
Es bestehe jedoch nach wie vor eine Kluft zwischen gering qualifizierten und hoch qualifizierten Erwachsenen – was auf anhaltende Unterschiede beim Zugang zu Lernmöglichkeiten zurückzuführen sei. Dies unterstreiche die Notwendigkeit integrativerer AET-Systeme, um diese Ungleichheiten zu beseitigen. Als Reaktion auf diese Trends und Herausforderungen investieren Regierungen zunehmend in die Stärkung von AET-Systemen, die Förderung des lebenslangen Lernens und die Umsetzung innovativer Finanzierungsmechanismen zur Unterstützung der kontinuierlichen Kompetenzentwicklung.
Neue Finanzierungsmechanismen wie Gutscheine, Subventionen und individuelle Lernkonten werden erforscht, um lebenslanges Up- und Reskilling zu unterstützen. Diese Initiativen zielen darauf ab, Bildung integrativer und gerechter zu gestalten und sicherzustellen, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten zu verbessern und auf einem sich schnell entwickelnden Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Solide Qualitätssicherung ist nötig
Finanzielle Investitionen allein reichen gemäss Bericht jedoch nicht aus. Eine solide Qualitätssicherung sei unerlässlich, um sicherzustellen, dass AET-Programme den Standards entsprechen und relevante Fähigkeiten vermitteln, die Programme an den Marktbedürfnissen ausgerichtet sind und Ressourcenverschwendung vermieden wird.
Der Bericht befasst sich darum mit der komplexen Landschaft der Qualitätssicherung in der Erwachsenenbildung und -ausbildung. Durch eine detaillierte Analyse bestehender Praktiken und aufkommender Trends in den OECD-Ländern bietet er einen Überblick darüber, wie die Qualitätssicherung zur Unterstützung des lebenslangen Lernens gestärkt werden kann. Der Schwerpunkt liegt zwar auf der nicht-formalen Erwachsenenbildung, doch der Bericht enthält auch Beispiele und Fallstudien aus der formalen Erwachsenenbildung, um eine umfassende Perspektive zu bieten. Diese Analyse basiert auf umfangreichen Recherchen und Gesprächen mit Experten auf diesem Gebiet.
Drei Empfehlungen
Aus den Ergebnissen leitet die OECD drei Empfehlungen ab:
– Verbesserung des Zugangs zu Informationen und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung:
Um Erwachsene dabei zu unterstützen, fundierte Entscheidungen über ihre Bildung und Ausbildung zu treffen, seien integrierende, benutzerfreundliche Plattformen mit umfassenden Informationen über Bildung, Ausbildung und Weiterbildung unerlässlich. Diese Plattformen sollten sowohl formale als auch nicht-formale Qualifikationen abdecken und die Ergebnisse hervorheben, damit die Lernenden die praktischen Auswirkungen ihrer Entscheidungen verstehen können. Beratungs- und Orientierungsdienste sollten priorisiert werden, insbesondere für benachteiligte Erwachsene, um sicherzustellen, dass jeder effektiv durch die AET-Landschaft navigieren kann. Durch einen besseren Zugang zu relevanten Informationen und massgeschneiderter Beratung könnten die Bedürfnisse der Lernenden besser mit den verfügbaren Programmen in Einklang gebracht werden, was zu besseren Ergebnissen führe.
– Stärkung der Dateninfrastruktur und Ergebnisverfolgung
Eine robuste Dateninfrastruktur sei für die Überwachung der Wirksamkeit von AET-Programmen unerlässlich. Eine konsistente Datenerfassung mit einer einheitlichen Taxonomie sei erforderlich, um Bildungsangebote, Einschreibungen und Ergebnisse zu verfolgen. Partnerschaften zum Datenaustausch zwischen Institutionen, Regierung und Industrie könnten die Analyse bereichern. Die Nutzung dieser Erkenntnisse helfe politischen Entscheidungsträgern, AET-Programme an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes anzupassen und kontinuierliche Verbesserungen und Rechenschaftspflicht zu fördern. Eine systematische Ergebnisverfolgung identifiziere auch Lücken und Möglichkeiten und gewährleiste eine effiziente Ressourcenzuweisung und Reaktionsfähigkeit auf die Anforderungen der Arbeitskräfte.
– Anpassung der Qualitätssicherung an das digitale Zeitalter
Da digitale AET, insbesondere nach der COVID-19-Pandemie, zum Mainstream werde, sei die Aktualisierung der Qualitätssicherungsrahmen von entscheidender Bedeutung, um die damit verbundenen einzigartigen Herausforderungen wie Unterrichtsqualität, Integrität der Bewertung, Datenschutz und technische Unterstützung zu bewältigen. Die Qualitätssicherung müsse weiterentwickelt werden und die Echtzeit-Datenerfassung und -analyse für eine kontinuierliche Überwachung und Verbesserung umfassen. Durch die Anpassung der Rahmenbedingungen für die digitale Bildung werde sichergestellt, dass hohe Standards eingehalten werden, während gleichzeitig die Flexibilität und Zugänglichkeit genutzt wird, die sie bietet.