Stadt Luzern testet Sprachfördergutscheine für Neuzugezogene 


Im Rahmen eines Pilotprojekts testet die Stadt Luzern ab 2026 die Abgabe von Gutscheinen für Deutschsprachkurse. Das Angebot richtet sich an Neuzugezogene mit einem Deutschniveau unter C1. Das Projekt ist befristet auf Ende 2027 und wird vom SVEB unterstützt. 

Wer 2026 in die Stadt Luzern zieht und sich anmeldet, hat die Möglichkeit, via Gutschein einen Sprachkurs zu besuchen. Die Stadt testet für zwei Jahre die Abgabe eines solchen Willkommensgutscheins.  

Das auf zwei Jahre angesetzte Pilotprojekt «Luzerner Sprachfördergutscheine» wird als Teil des Pilotprojekts «Welcome Desk» umgesetzt. Aufgrund der engen personellen und inhaltlichen Verknüpfung werden beide Projekte gemeinsam durchgeführt und bei deren Abschluss auch gemeinsam evaluiert. 

Förderung des Spracherwerbs

Das Projekt fokussiert die Förderung des Spracherwerbs Deutsch als Zweitsprache von erwachsenen Neuzugezogenen, deren Deutschniveau unter C1 liegt. Der Sprachfördergutschein ist also weder für Kinder und Jugendliche, noch für Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge sowie vorläufig Aufgenommene, deren Integrationsförderung in der Zuständigkeit des Kantons liegt. 

Neuzugezogene werden bei der Anmeldung in der Stadt Luzern über das Angebot der Sprachfördergutscheine informiert und erfahren, bei welchen Sprachschulen die Gutscheine eingelöst werden können. Bei Bedarf erhalten sie ab Anfang 2026 die Gutscheine am Welcome Desk der Stadt Luzern, eine neu geschaffene Anlaufstelle für Neuzugezogene, welche im November 2025 eröffnet wird. Mit den Gutscheinen soll ein Anreiz für einen möglichst raschen Spracherwerb nach dem Zuzug geschaffen und damit die soziale und berufliche Integration gefördert werden. 

Volkswirtschaftlicher Nutzen

Für Sozial und Sicherheitsdirektorin Melanie Setz beschleunigen die Sprachfördergutscheine nicht nur den Integrationsprozess, sondern haben auch einen volkswirtschaftlichen Nutzen: «Von verbesserten Sprachkenntnissen profitieren nicht nur die Neuzugezogenen, sondern auch die Stadt Luzern. Die Gutscheine können dazu beitragen, mehr nichtdeutschsprachige Menschen in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu integrieren. Damit wird ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel und für das gesellschaftliche Zusammenleben geleistet.» 

Im Idealfall können mehr Menschen in den Arbeitsmarkt integriert, die Sozialhilfequote gesenkt und ein Beitrag zum Fachkräftemangel geleistet werden. 

Erwartet werden 1000 Gutscheine pro Jahr 

Pro Jahr empfängt die Stadt Luzern zirka 6500 Neuzuziehende, die mindestens 18 Jahre alt sind (ohne Asylsuchende, anerkannte Flüchtlinge sowie vorläufig Aufgenommene). Davon stammen etwas weniger als die Hälfte aus einem nicht deutschsprachigen Land. In den Jahren 2023 und 2024 waren dies knapp über 3000 Personen. Gemäss Auswertung des kantonalen Amtes für Migration kommen weit über die Hälfte der Neuzugezogenen aus dem Ausland aus EU/EFTA-Ländern zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nach Luzern. Die anderen kommen als Fachkräfte aus Drittstaaten zur kontingentierten Erwerbstätigkeit oder im Familiennachzug aus EU/EFTA- und Drittstaaten oder zur Aus- und Weiterbildung.  

Für das Pilotprojekt wird davon ausgegangen, dass ein Drittel der Neuzugezogenen aus einem nicht deutschsprachigen Herkunftsland die Gutscheine nutzt – entsprechend rechnet die Stadt mit rund 1000 Gutscheinen pro Jahr. 

Ein Deutschkurs kostet im Durchschnitt 500 Franken. Jede Person aus der Zielgruppe soll demnach einen Gutschein für einen Deutschkurs im Wert von 350 Franken erhalten. Die Stadt Luzern geht davon aus, dass es für einkommensstarke Haushalte möglich sein sollte, die Differenz zum regulären Kursbetrag von 150 Franken selbst zu begleichen. Einkommensschwache Haushalte werden auf die Kulturlegi der Caritas Luzern aufmerksam gemacht, mit der die noch persönlich zu zahlende Differenz von 150 Franken entfällt. 

Basierend auf seinen Dienstleistungen und Erfahrungen beim kantonalen Bildungsgutschein für Grundkompetenzen, unterstützt der SVEB als Projektpartner die Stadt Luzern beim technischen Aufbau sowie bei der Abwicklung und Auswertung der Gutscheine.