Studie zur Anrechnung von Bildungsleistungen an Höheren Fachschulen


Im Auftrag des SBFI hat die Eidg. Hochschule für Berufsbildung (EHB) untersucht, ob und wie die Höheren Fachschulen (HF) non-formale und informelle Bildungsleistungen anrechnen. Auf Basis dieser Studie wird u. a. empfohlen, die Transparenz der Weiterbildungsabschlüsse zu erhöhen.

Zu den aktuellen bildungspolitischen Zielen von Bund und Kantonen gehört die verstärkte Ausrichtung der Berufsbildung auf das lebenslange Lernen. In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Anrechnung von von-formal oder informell erworbenen Kompetenzen an Bedeutung.

EHB-Studie zur Anrechnungspraxis an HF

Die gesetzlichen Grundlagen zur Anrechnung von Bildungsleistungen sind vorhanden. Um zu erfahren, wie die HF den Spielraum nutzen, den sie bei der Anrechnung haben, gab das SBFI 2019 eine Studie in Auftrag. Im Rahmen einer schweizweiten Fragebogen-Untersuchung wurde daraufhin untersucht, wie die HF die Reglemente und Vorgaben zur Anrechnung interpretieren und anwenden. Dabei standen insbesondere die non-formale Bildung, also Weiterbildungen, sowie informelles Lernen – bspw. Berufserfahrung, Familienarbeit oder Vereinstätigkeit – im Zentrum. Ausgewertet wurden 221 der insgesamt 480 HF-Bildungsgänge.

Zögerliche Umsetzung

Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor. Sie zeigen, dass 50% der untersuchten HF bei der Zulassung zum Studium keinerlei non-formale oder informelle Bildungsleistungen anerkennen. Fast ebenso hoch (40%) ist der Anteil der HF, die auch beim Studium keine Bildungsleistungen anrechnen. Dennoch besteht laut der Studie Einigkeit, dass die Anrechnung von Bildungsleistungen ein wichtiges Zukunftsthema sei.

Empfehlungen an die Weiterbildungsanbieter

Auf Basis der Studienergebnisse formulieren die Forschenden Empfehlungen zur Förderung der Anrechnung von Bildungsleistungen an höheren Fachschulen. Eine dieser Empfehlungen richtet sich an Weiterbildungsanbieter:

«Empfehlung 5: Schaffung von grösserer Transparenz der Weiterbildungsabschlüsse durch umfangreichere Dokumentation

Die Weiterbildungsanbieter schaffen auf ihren Weiterbildungszertifikaten grössere Transparenz hinsichtlich der Inhalte, der erworbenen Kompetenzen und der Lernstunden der Weiterbildung. Zu prüfen ist weiter, ob die jeweiligen Weiterbildungen mit einem Leistungsnachweis abgeschlossen werden können. Der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB sensibilisiert seine Mitglieder diesbezüglich.

Bei der Anrechnung nicht-formaler Bildungsleistungen (berufsorientierte Weiterbildungen oder Weiterbildungszertifikate auf Tertiärstufe) besteht ungenutztes Anrechnungspotenzial. Um Bildungsleistungen anrechnen zu können, müssen sie transparent dargestellt werden. Diese erhöhte Transparenz seitens der Weiterbildungsanbieter kann die Anrechnungsentscheide für die HF erleichtern.»

Bild: Adobe Stock/alphaspirit (auf EHB-Website)