Anfang Dezember sind zwei neue EU-Projekte gestartet, zwei weitere haben bereits im September begonnen. Es geht um Micro-Credentials, Emerging Technologies, die digitale Transformation und ortsbezogene Bildung.
Die internationale Vernetzung und Zusammenarbeit spielt für den SVEB eine wichtige Rolle. Kooperationsprojekte bieten die Möglichkeit, gemeinsam mit Partnern aus verschiedenen europäischen Ländern an aktuellen Fragestellungen zu arbeiten. Dabei werden Analysen gemacht, Konzepte entwickelt und Materialien für die Weiterbildungspraxis erstellt. Dank der Unterstützung von Movetia kann der SVEB ab Ende 2024 an vier neuen Projekten mitarbeiten:
BlockED: Wissen zu Micro-Credentials für Ausbildende
Das Bedürfnis nach kurzen Lerneinheiten insbesondere bei geringqualifizierten Arbeitskräften verlangt nach der Nutzung von Micro-Credentials. Dem will das Projekt BlockED Rechnung tragen: Das Ziel von BlockED ist es, Ausbildende für die Implementierung von Micro-Credentials in kurzen, digitalen Lerneinheiten zu schulen. Als Grundlage dafür – und damit Micro-Credentials glaubwürdig und transparent sind – wird auch eine Konzeptionalisierung von Micro-Credentials ausgearbeitet.
Das Projekt beabsichtigt, die Qualität von Kurzen Lerneinheiten mit Micro-Credentials zu fördern, indem es die Ausbildenden anleitet und die nötigen konzeptionellen und technologischen Hilfsmittel bereitstellt. Der SVEB plant, sich an der Erarbeitung eines Leitfadens für die Gestaltung von E-Learning-Kursen mit Micro-Credentials und eines Rahmens für die Validierung von Micro-Credentials zu beteiligen. Zudem prüft er eine Pilotierung der Kurse für Ausbildende in der Schweiz.
ETHLAE: digitale Technologien zur Förderung der Grundkompetenzen
Das Projekt ETHLAE verfolgt das Ziel, die potenziellen Veränderungen für das Leben, Arbeiten und Lernen von Erwachsenen durch «emerging technologies» wie KI, IoT, AR/VR und Robotik für die Erwachsenenbildung und die Förderung der Grundkompetenzen zu erfassen, zu bewerten und aufzubereiten. Zumal insbesondere die Auswirkungen dieser Technologien auf vulnerable Zielgruppen noch nicht ausreichend untersucht sind. Es bestehen Lücken in den pädagogischen Ansätzen und in der Umsetzung.
Im Projekt werden bestehende Ansätze und Erfahrungen analysiert und auf ihre Eignung für die Erwachsenenbildung/Grundkompetenzförderung überprüft, angepasst und getestet. Ein erster grundlegender Bericht erfasst die vorhandenen Ressourcen, Materialien und bündelt sie in einem gemeinsamen methodischen Rahmen. Darauf aufbauend entsteht eine Toolbox, die sowohl Wissensbausteine als auch Werkzeuge für die Praxis enthält. Teil der Toolbox werden Lern-Szenarien sein, die kollaborativ entwickelt werden. Letztere werden in der Test- und Pilotphase von den Akteuren (Anbieter, Ausbildende) getestet und ausgewertet.
DIGITALLI: Hilfe bei der digitalen Transformation
Das Projekt DIGITALLI zielt darauf ab, Institutionen der Weiterbildung bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Dabei steht der Mensch im Vordergrund. Geplant sind drei Resultate: (a) die Entwicklung eines Toolkits für die Umsetzung digitaler Transformationsstrategien in Weiterbildungseinrichtungen (b) die Bereitstellung eines digitalen Expertensystem, das einen menschlichen Berater simuliert, der die Weiterbildungsorganisationen bei der digitalen Transformation unterstützt (c) ein Weiterbildungsprogramm für Ausbildende, das auf europäischen Kompetenzmodellen im Bereich digitale Kompetenzen basiert.
Ziel ist es, die Schweizer Weiterbildungsanbieter nachhaltig dabei zu unterstützen, flexibel auf den Bedarf der Teilnehmenden sowie des Arbeitsmarktes eingehen zu können. Damit soll auch die Qualitätsentwicklung in der Weiterbildung im Zuge der Digitalisierung gefördert werden.
PLASE: Ortsbezogene Bildung als innovatives Instrument
Das PLASE-Projekt beabsichtigt, die Integration und Nutzung von ortsbezogener Bildung (Place Based Education – PBE) durch Ausbildende und Bildungsanbieter zu erforschen, zu fördern und anzuregen. Insbesondere dort, wo das Interesse und die Teilnahmequote an der Erwachsenenbildung unter dem nationalen Durchschnitt liegt. Beim PBE-Ansatz wird das Lernen eng mit der lokalen Umgebung, Gemeinschaft und Kultur verbunden. Lernende sollen in ihrem Lebensraum und in der sie umgebenden Gemeinschaft lernen.
Das Projekt wendet sich an Ausbildende und Bildungsanbieter sowie an Organisationen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind, und fordert sie auf, den PBE-Ansatz als innovatives Instrument zu nutzen, das in der Lage ist, Bildungsteilnehmende zu motivieren und auch die Zusammenarbeit zwischen dem Bildungssektor, den lokalen Gemeinschaften und dem Arbeitsmarkt zu fördern. Dank der Sammlung von Informationen, Best Practices und des Erfahrungsaustauschs zwischen den Konsortialpartnern wird das Projekt ein Toolkit zur Erprobung und Umsetzung des PBE-Ansatzes in den verschiedenen Ländern erstellen. Zu den Ergebnissen gehören ein Leitfaden, Lehrmittel, ein Ausbildungskurs für Ausbilder, Leitlinien für die Umsetzung in den verschiedenen territorialen Kontexten sowie Informations- und Kommunikationsmaterialien.