Vom Kurs bis zur Lernlounge: 182 Grundkompetenz-Angebote in 23 Kantonen


Das Beratungs- und Forschungsbüro Ecoplan hat für das SBFI einen Bericht über die Massnahmen der Kantone für die Grundkompetenzförderung Erwachsener verfasst. Dieser verschafft einen Überblick, enthält aber auch Empfehlungen.

Der Bericht biete erstmals eine systematische Aufbereitung der kantonalen Grundkompetenz- (folgend GKE-)Programme sowie eine strukturierte Übersicht der Massnahmen auf kantonaler, regionaler und interkantonaler Ebene, heisst es im Bericht selbst. Dadurch werden die vielfältigen Daten und Informationen aus den Kantonen gebündelt und geordnet. Gleichzeitig ermögliche die Übersicht einen schnellen Einblick in die Ziele und Inhalte der kantonalen GKE-Programme und liefert Hinweise zur Verwendung öffentlicher Mittel.

182 laufende Massnahmen

Momentan sieht die Grundkompetenzförderung so aus: Stand Juni 2025 gab es 182 laufende Massnahmen in 23 Kantonen, davon 163 kantonale, 5 regionale und 14 interkantonale Massnahmen. Aktuell werden pro Kanton zwischen einer und 11 Massnahmen umgesetzt. Ein Vergleich der Anzahl GKE-Massnahmen zwischen den Kantonen sei allerdings nur bedingt aussagekräftig: Da keine einheitliche Definition für eine Massnahme bestehe, unterscheiden sich die Kantone teils erheblich in ihrer Zählweise. 

Sechs Typen

Der Bericht identifiziert sechs Massnahmentypen. Diese geben einen Überblick über die Formen von Massnahmen, welche in den kantonalen GKE-Programmen umgesetzt werden.

  • Grundkompetenzkursangebote
  • Individuelle Unterstützung durch Abklärung, Beratung und Begleitung
  • Lernraumangebote (z.B. Lernstuben oder Lernlounges)
  • Sensibilisierung, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung (z.B. für die Kampagne «Einfach besser!»)
  • Steuerungswissen (z.B. Monitoring und Bedarfsanalysen)
  • Finanzierungsinstrument Bildungsgutschein

Gemäss Bericht eignen sich einige Bereiche für eine weitergehende Analyse. Etwa die Untersuchung von Good Practice in den Kantonen, die Definition von Schlüsselbegriffen, die Evaluation von Wirkungen sowie die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen.

Empfehlungen zu Begrifflichkeiten

Der Bericht enthält sowohl materielle als auch formale Empfehlungen. So wird vorgeschlagen, den Begriff «GKE-Massnahme» zu präzisieren und verbindlich zu definieren, die Rollen zwischen Bund und Kantonen zu klären, die nationalen Zielsetzungen zu überprüfen und den Wissenstransfer zwischen den Kantonen zu intensivieren. So soll in der heterogenen GKE-Landschaft mehr Orientierung und Verbindlichkeit geschaffen werden, um ein gemeinsames Verständnis von Bund, Kantonen und interkantonalen Gremien in Bezug auf Begrifflichkeiten und den Einsatz von Mitteln zu fördern.

Ebenso wird empfohlen, Bildungsgutscheine und Lernraumangebote weiter auszubauen und durch zusätzliche vergleichbare Angebote zu ergänzen, die den Zugang zu GKE-Angeboten erleichtern: «Es ist wichtig, dass neue und kreative Formen der Förderung entwickelt werden, um auch jene Personen zu erreichen, die bislang aufgrund von Barrieren wie Zeitmangel, finanziellen Engpässen oder fehlender Information nicht in der Lage waren, GKE-Massnahmen zu nutzen», schreiben die Autorinnen und Autoren.

Sparpläne des Bundes

Der Bericht thematisiert auch die Sparpläne des Bundes: Sollten diese umgesetzt werden und damit die Unterstützung durch den Bund wegfallen, sei zu erwarten, dass die Kantone die verfügbaren Mittel stärker priorisieren und ihre Angebote möglicherweise auf spezifische Zielgruppen fokussieren müssen.

Die Sparpläne sehen auch vor, die Unterstützung für die Organisationen der Weiterbildung zu streichen, zu denen auch der SVEB gehört. Auch das würde die Leistungen im Bereich Grundkompetenzen stark einschränken. Denn der SVEB engagiert sich hier vielseitig: Er unterstützt etwa dabei, Gutscheinprojekte zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Der SVEB hat Methoden wie das GO-Modell entwickelt, mit dem Anbieter bzw. Kursleitende geschult werden. Er publiziert den Report Grundkompetenzen und veröffentlicht Best-Practice-Beispiele des Förderschwerpunkts «Einfach besser! …am Arbeitsplatz» oder die Studie «Subjektive Sichtweisen auf Grundkompetenzen: Gründe für eine Nicht-Teilnahme an Angeboten».

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