Eine Analyse zeigt, wie stark die Digitalisierung die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt verändert. Wichtig ist dabei auch die Vernetzung von Kompetenzen – mit Auswirkungen für die Weiterbildung.
Die Digitalisierung prägt die Arbeitswelt tiefgreifend und nachhaltig. Neue Technologien verändern nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch die Kompetenzen, die Unternehmen von ihren Mitarbeitenden erwarten. In einem kürzlich erschienen Beitrag analysieren Marlis Buchmann von der Universität Zürich und SVEB-Mitarbeiterin Helen Buchs anhand von Daten des Schweizer Stellenmarkt-Monitors, wie sich die Nachfrage nach Qualifikationen im Zuge der digitalen Transformation entwickelt hat.
Zentrale Erkenntnisse des Forschungsbeitrags
Die Analyse dokumentiert mit einem Fokus auf IT-Kompetenzen klare Trends in der Nachfrage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt:
- Fortgeschrittene IT-Kompetenzen (z. B. Softwareentwicklung, Datenmanagement) gewinnen seit 2014 rasant an Bedeutung. Dies innerhalb fast aller Berufe, nicht nur in der IT-Branche. Grundkenntnisse wie die Bedienung von Office-Programmen sind mehrheitlich zum Standard geworden.
- IT-Kompetenzen allein reichen jedoch nicht aus. Arbeitgeber suchen zunehmend nach Profilen, die technisches Wissen mit sozialen und kognitiven Fähigkeiten verbinden.
- Der Wandel vollzieht sich stärker innerhalb von Berufen als zwischen Berufen. Das bedeutet, dass die wenigsten Berufe einfach verschwinden. Sie verändern sich von innen heraus. Innerhalb ein- und desselben Berufs sind heute andere Kompetenzprofile gefragt als anfangs der 2000-er Jahre.
Die Befunde führen damit zu einer klaren Botschaft: Die Zukunft gehört nicht einzelnen Fähigkeiten, sondern der Fähigkeit, Kompetenzen sinnvoll zu kombinieren und weiterzuentwickeln.
Was bedeutet das für die Weiterbildung?
Die Resultate verweisen darauf, dass aufgrund des Wandels in der betrieblichen Qualifikationsnachfrage Weiterbildung eine wichtige Rolle für den Arbeitsmarkt zukommt. Denn gerade spezialisiertes Fachwissen wie IT-Wissen verändert sich und veraltet rasch. Damit Fachkräfte Schritt halten können, braucht es ein breites und zugängliches Weiterbildungsangebot. Da Kompetenzen im Bündel wirken und einzelne Kompetenzen nur dann Nutzen entfalten, wenn sie mit anderen relevanten Kompetenzen kombiniert werden, geht es zudem in der Weiterbildung oft nicht darum, einzelne Kompetenzen isoliert zu vertiefen, sondern gut abgestimmte Kompetenzbündel zu fördern.
Buchmann, Marlis & Helen Buchs. 2025. Trends in skill demand and labor market outcomes: The role of digitalization. In Róbert, Péter & Ellu Saar (Eds.), Handbook on Education and the Labour Market. Cheltenham: Edward Elgar Publishing.