Wegen Mangels dringend gesucht: Sprachkursleitende im Integrationsbereich


Es herrscht Fachkräftemangel in der Integrationsförderung: Weil Kursleitende fehlen, können viele Migrantinnen und Migranten keinen Deutschunterricht besuchen. Eine Gruppe bestehend aus Sprachkursanbietern, Hochschulen und dem Schweizerischen Verband für Weiterbildung möchte dies ändern.

Derzeit fehlen in der Integrationsförderung über 100 Kursleiterinnen und Kursleiter in den Bereichen Sprache und Alphabetisierung. Aufgrund dieses Fachkräftemangels können viele Kursangebote nicht durchgeführt werden. Anbieter und Kantone haben zum Teil lange Wartelisten; viele Migrantinnen und Migranten, die gerne Sprachunterricht besuchen würden, können dies aktuell nicht tun.

Dafür gibt es mehrere Gründe. So ist einerseits die Nachfrage nach Sprachkursleitenden für Deutsch (DaF/DaZ) gestiegen, insbesondere aufgrund des Programms S, welches Unterstützungsmassnahmen für Personen mit Schutzstatus S gewährleistet. Andererseits haben während der Corona-Pandemie viele ältere Kursleitende das Metier verlassen und sind nicht zurückgekehrt.

Potenzielle Kursleitende ansprechen

Eine Projektgruppe bestehend aus Weiterbildungsanbietern, Hochschulen und dem Schweizer Verband für Weiterbildung SVEB hat sich entschieden, dem entgegenzuwirken. Sie hat die Website deutschunterrichten.ch lanciert, um potenzielle Kursleiterinnen und Kursleiter anzusprechen und Interessierte über Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung zu informieren. Offene Stellen sind auf dem Portal kommuniziert und die Vorzüge der Tätigkeit beschrieben. Das Projekt wird vom Staatssekretariat für Migration SEM sowie von mehreren Kantonen unterstützt.

«Wir wollen alle wichtigen Fragen beantworten, welche Personen haben, die als Sprachkursleitende arbeiten möchten», sagt Vanessa Cacho, Projektkoordinatorin beim SVEB. «Was beinhaltet die Tätigkeit als Sprachkursleiterin im Integrationsbereich? Welche Aus- oder Weiterbildung ist dazu nötig? Und wo gibt es offene Stellen?» Aber auch Vielseitigkeit und Sinnhaftigkeit des Jobs sollen aufgezeigt werden.

Für Personen mit und ohne Erfahrung

Die Website richtet sich einerseits an Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die bereits Unterrichtserfahrung haben, aber noch nicht im Sprachunterricht für Erwachsene tätig sind – also etwa Primarlehrpersonen oder Kursleitende mit SVEB-Zertifikat oder Fachausweis. Andererseits sollen mit dem Aufzeigen von Ausbildungsmöglichkeiten auch Neueinsteigende ohne Unterrichtserfahrung angesprochen werden. Ebenfalls beschrieben sind weiterführende Ausbildungen auf Hochschulniveau.

Über die Website können sich diese direkt mit den Anbietern in Verbindung setzen, Fragen stellen oder sich Testimonials ansehen. So sollen Interessierte mehr über diesen sinnstiftenden, sozialen und bereichernden Job erfahren.

«Erweitert den Horizont» – Aussagen von Sprachkursleitenden

Aktuelle Sprachkursleiterinnen und Sprachkursleiter erläutern auf deutschunterrichten.ch, wie sie menschlich und fachlich in ihrem Beruf profitieren:

Bettina Merlo: «Mein Highlight ist jedes Mal, in den Unterricht zu kommen und diese glücklichen Gesichter zu sehen, die mich anstrahlen. Und wenn sie nach dem Unterricht zufrieden nach Hause gehen, gehe auch ich mit frohem Herzen.»

Louis Piunti: «Es macht mich glücklich, dass ich durch meinen Unterricht dazu beitragen kann, das Selbstvertrauen meiner Teilnehmenden zu stärken.»

Tanja Russell: «‹Ich werde Sie ein Leben lang nicht vergessen ›, sagte mir eine junge Ukrainerin vor einem Jahr nach Kursende. Das sind die Momente, die den Beruf so bereichernd machen – und einer der Gründe, wieso er so viel Freude macht. Es gibt auch herausfordernde Situationen, fachlich wie menschlich, aber man lernt jeden Tag dazu. Das erweitert den Horizont enorm.»

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