OECD Skills Outlook 2021: Weiterbildungsangebot schrumpft um 18%


Eine aktuelle Publikation der OECD stellt eine Reduktion sowohl der Teilnahme als auch des Angebots an beruflicher Weiterbildung fest. Arbeitgebern wird empfohlen, das lebenslange Lernen ihrer Angestellten zu fördern und insbesondere auf einen guten Mix von transversalen und technischen Kompetenzen zu achten.

Alle zwei Jahre publiziert die OECD die Analyse «Skills Outlook». Die Ausgabe 2021 konzentriert sich auf die Frage, wie lebenslanges Lernen gefördert und die Lernfähigkeit des Einzelnen unterstützt werden kann. Die Analyse umfasst den gesamten Bildungsbereich.

In Bezug auf die Weiterbildung setzt die Analyse bei der Feststellung an, dass in den OECD-Ländern vor der Corona-Pandemie durchschnittlich jeder zweite Erwachsene darauf verzichtete, sich beruflich weiterzubilden. Dabei gilt nach wie vor: Je höher der Bildungsstand, desto eher bildet sich eine Person weiter. Die Pandemie hat neben zusätzlichen Hürden für die Teilnahme auch zu einem Abbau des Weiterbildungsangebots geführt: Gemäss Einschätzung der OECD reduzierte sich das Angebot um rund 18%.

Transversale Kompetenzen spielen eine zentrale Rolle

Die Pandemie hat den Bedarf an Kompetenzen für den Umgang mit Krisen und Veränderungen erhöht. Um die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu bewältigen, sind gemäss OECD vor allem transversale Kompetenzen gefragt, insbesondere in den Bereichen Kommunikation, Teamwork und Organisation. Weitere wichtige Kompetenzen, die sich in unterschiedlichen Arbeitsfeldern und Kontexten einsetzen lassen, sind gemäss dieser Analyse kognitive Kompetenzen wie analytisches Denken, Problemlösen, digitale Kompetenzen, Leadership und Präsentationskompetenz.

Transversale Kompetenzen sollten gemäss OECD allerdings nicht isoliert betrachtet werden. Denn ihr Nutzen hänge davon ab, wie gut die transversalen Kompetenzen mit anderen, beispielsweise technischen Kompetenzen verbunden werden.

Empfehlungen

Aufgrund der Analyse, deren Datengrundlage zu einem grossen Teil vor der Pandemie erhoben wurde, formuliert die OECD verschiedene Empfehlungen, darunter (vgl. S. 18):

  • Der/die Lernende sollte im Zentrum des Lernprozesses stehen. Es sollten diversifizierte Lernangebote bereitgestellt werden. Diese sollen inklusiv, zahlbar, zugänglich und anpassungsfähig sein.
  • Die Förderung sollte aus einer Perspektive des lebenslangen Lernens erfolgen. Das Potential der digitalen Technologien sollte für die Weiterbildung genutzt werden. Dabei sei aber darauf zu achten, wie sich die Technologien auf die Chancengleichheit auswirken.
  • Es brauche gut koordinierte Massnahmen zur Förderung diversifizierter Weiterbildungssysteme, da diese Innovationen anregen können. Weiterbildungsanbieter sollten darin unterstützt werden, qualitativ hochstehende, inklusive Lernangebote bereitzustellen. Gefördert werden sollen ausserdem Massnahmen zur Anerkennung und Validierung von Lernleistungen.

Bild: OECD