Bundeshaus in Bern

Nationale Strategie für präventive Weiterbildung und Umschulung gefordert


Technologische, wirtschaftliche oder regulatorische Umbrüche können Berufe erheblich verändern oder verdrängen. Die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats WBK-N verlangt darum vom Bundesrat eine nationale Strategie, mit der die präventive Weiterbildung und Umschulung der Betroffenen sichergestellt werden soll.

Die Kommission prüfte an ihrer Tagung am 13/14. November die parlamentarische Initiative «Recht auf Weiterbildung für Menschen, deren Stelle erheblich von KI betroffen ist, zur Anpassung an den technologischen Fortschritt oder zur beruflichen Neuorientierung». Die Initiative verlangt angesichts der KI-bedingten raschen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Recht auf Weiterbildung erhalten, mit denen sie neue Kompetenzen erwerben und sich beruflich neu orientieren können. Denkbar wäre beispielsweise, Unternehmen zu unterstützen, welche die Weiterbildung ihrer Beschäftigten gewährleisten.

Umfassendere Antwort erforderlich

Die Kommission sei sich des Weiterbildungsbedarfs bewusst, der mit der Weiterentwicklung der KI und der Neuausrichtung bestimmter beruflichen Tätigkeiten entsteht, heisst es in der Medienmitteilung. Sie betont zudem, dass es wichtig ist, diese Entwicklungen zu antizipieren, anstatt erst im Nachhinein darauf zu reagieren. Doch die Problematik gehe über den KI-Bereich hinaus und mache eine umfassendere Antwort erforderlich. Deshalb beschloss sie mit 14 zu 11 Stimmen eine Kommissionsmotion, die den Bundesrat beauftragt, eine nationale Strategie auszuarbeiten, mit der die präventive Weiterbildung und Umschulung von Erwerbstätigen sichergestellt werden soll, deren berufliche Tätigkeit durch technologische, wirtschaftliche oder regulatorische Umbrüche erheblich verändert oder verdrängt werden könnte. Die Initiantin zog ihre Initiative nach dem Beschluss der Motion zurück.

Inhalt der Motion

Eine präventive, datenbasierte und partnerschaftlich getragene Strategie erhöhe die Beschäftigungsfähigkeit, schone die Arbeitslosenversicherung, stärke die Innovationskraft und wahre die Chancengerechtigkeit in allen Regionen, heisst es in der Motion.

Statt erst im Nachgang auf Stellenverluste zu reagieren, solle die Schweiz als Innovationsstandort proaktiv handeln. Eine kohärente Strategie ermögliche es, Menschen im Erwerbsleben frühzeitig zu identifizieren, deren Tätigkeiten einem hohen Risiko unterliegen, und ihnen gezielt Weiterbildungen zugänglich zu machen. Dies entlaste mittelfristig die ALV, sichere das individuelle Erwerbseinkommen und stärke die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft.

Der SVEB begrüsst den Auftrag der Kommission.

Zuspruch für Titelzusätze und Anhörungen zum Entlastungspaket

Nach dem Ständerat spricht sich nun auch die WBK-N für die Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» in der höheren Berufsbildung aus. Sie erachtet die Einführung dieser Titelzusätze als wichtig, damit im Ausland erkennbar ist, dass es sich um Abschlüsse auf Tertiärstufe handelt.

Die WBK-N vermeldet auch, Organisationen, welche vom Entlastungspaket 27 betroffen sind, angehört zu haben. Der Fokus habe auf den Auswirkungen der geplanten Einsparungen in den Themenbereichen Forschung und Bildung, Kultur, Sport und Umwelt gelegen. Die angehörten Organisationen zeigten auf, wie sie betroffen wären und wie sie ihre aktuellen Tätigkeiten angesichts der geplanten Massnahmen anpassen müssten. Weiter wurden auch Expertinnen und Experten angehört, welche aus einer analytischen Perspektiven herausgearbeitet haben, welche Strategien es erlauben würden, Einsparungen innerhalb der bestehenden Bildungs- und Forschungslandschaft zu erreichen.

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