Ludodidaktik – spielerisch lehren in Zwolle und Utrecht


Mit internationalen Mobilitätsprojekten können Fachpersonen einer Bildungsinstitution Weiterbildungen oder auch Lehrtätigkeiten im Ausland antreten. Wie sieht das konkret aus? SVEB-Geschäftsleitungsmitglied Simone Rizzi berichtet von seinem Besuch in den Niederlanden.

Bericht: Simone Rizzi

«Dank der Unterstützung von Movetia hatte eine Delegation aus dem Tessin vom 27. bis 30. März 2023 die Möglichkeit, die Universität Utrecht (Universität der Künste) und die Ausbildungsstätte Floreshuys Kunsteducatie Nederland in Zwolle zu besuchen. Ziel des Studienbesuchs war es, das Thema des Einsatzes der Ludodidaktik (quasi die Gamification in der Didaktik) in der Erwachsenenbildung zu vertiefen. An der Reise nahmen drei Personen teil, die für die Abteilung für Berufsbildung (Divisione della formazione professionale) des Kantons Tessin im Bereich der Erwachsenenbildung arbeiten, sowie ich als Vertreter des SVEB.

Das Thema Ludodidaktik wird derzeit vom SVEB im Rahmen des Erasmus+-Projekts Move Your Mind untersucht. Dies hat es ermöglicht, mit den beiden Einrichtungen in den Niederlanden in Kontakt zu treten. Das Programm umfasste einen ersten Tag in Zwolle, an dem die Teilnehmenden erfahren und erleben konnten, wie der ludodidaktische Ansatz von Floreshuys Kunsteducatie Nederland konkret genutzt wird, um Sensibilisierungs- und Erwachsenenbildungsaktivitäten zu entwickeln: Im «Escape Van», dem praktischen Beispiel von Ludodidaktik, können themenspezifische Escape Rooms durchgeführt werden.

Nach dem Besuch in Zwolle reiste die Schweizer Delegation an die HKU Utrecht, wo Evert Hoogendoorn und Willem-Jan Renger (Entwickler des ludodidaktischen Ansatzes) einen eineinhalbtägigen intensiven Workshop organisierten, um das Thema Ludodidaktik und dessen Anwendungsmöglichkeiten für die Entwicklung und Gestaltung von Bildungsaktivitäten mit Erwachsenen zu erkunden.

Anspruchsvoll und lehrreich

Das Programm für diese drei Tage war umfangreich und erforderte eine gute Anpassungsfähigkeit an Situationen und Versetzungen. Die Begegnungen mit niederländischen Kollegen waren interessant und bereichernd, und die Gelegenheit, gleich zwei unterschiedliche Orte und damit Realitäten kennenzulernen, war ein Highlight. In Zwolle ein Praxisbeispiel in Aktion zu erleben, half dabei, die theoretischen Aspekte der Ludodidaktik, die im zweiten Teil der Utrecht-Reise besprochen wurden, näher zu beleuchten und zu vertiefen.

Ausserdem hat der «Escape Van» der Kunsteducatie Nederland, der zur Zeit unseres Besuchs für eine Sensibilisierungskampagne zum Thema Menschenhandel eingerichtet wurde, Begeisterung und grosses Interesse bei der Delegation geweckt. Ebenso hat der Van Hinweise für eine mögliche Übertragung dieser Art von Aktivitäten auf die Erwachsenenbildung und insbesondere auf den Bereich der Förderung von Grundkompetenzen gegeben.

Nach dem Besuch konnten wir das Erlebte bei verschiedenen Anlässen Lehrpersonen, Ausbildenden und Interessierten vorstellen und weckten damit grosses Interesse. Auch die Erfahrungen mit dem Escape Van konnten genutzt werden: Die Berufsbildungsabteilung des Kantons Tessin hat bereits einen Van für diesen Zweck adaptiert, der im Rahmen von öffentlichen Anlässen verschiedene Sensibilisierungsmassnahmen zum Thema Grundkompetenzen anbietet.»

Selber interessiert?

Der SVEB bietet seinem Netzwerk im Rahmen von einem Poolprojekt die Möglichkeit solche Mobilitätsprojekte zu realisieren. Möchten Sie eine ähnliche Reise im Rahmen Ihrer Arbeitstätigkeit unternehmen? Wollen Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen in Ihrer Bildungsinstitution eine Weiterbildungsreise ermöglichen? Dann wenden Sie sich an Saambavi Poopalapillai, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVEB. 

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