So beschäftigt man sich kreativ mit Future Skills


Sich spielerisch mit der Zukunft auseinandersetzen? Gar nicht so einfach. Oder doch? Im Workshop des Think-Tank TRANSIT war genau das die Idee: anhand von drei Spielen Zukunftstrends und Future Skills zu reflektieren. Ein Rückblick aus Teilnehmer-Perspektive.

Es ging sofort los: «Wie sieht mein Leben in 10 Jahren aus», sollte man sich zum Aufwärmen fragen. Und: «Was für eine Superkraft wünsche ich mir in der Zukunft?» Beim Austausch der Resultate (mit Tieren sprechen, fliegen, teleportieren, auf eine Person fokussieren) fanden sich die «Spielgruppen» und es ging ans Testen der drei Spiele.

Beim Stehlunch mit der Systemkompetenz

Gespielt wird das Future Skills Kartenset von Netskills.org.

Zum Aufwärmen sollen Future Skills erraten werden wie im Gesellschaftsspiel Tabu, sprich Begriffe wie Kommunikationskompetenz, Systemkompetenz oder Ambiguitätskompetenz sind zu finden, ohne dass gewisse Worte ausgesprochen werden. Das ist teilweise kurios und lustig, liefert aber kaum Ergebnisse, befindet unsere Gruppe. Ergiebiger sind die Szenarien auf den Aktionskarten: «Stelle dir eine Art Stehlunch vor, jede Kompetenz ist eine Person, mit wem würdest du sprechen wollen, mit wem nicht?» (sinngemäss). Hier kommt die Gruppe viel schneller ins Gespräch: Würdest du mit der Selbstbestimmungskompetenz sprechen wollen? Wie ist wohl Sense Making so? Wäre mir die Systemkompetenz sympathisch? Aus eigenem Antrieb beginnen wir Teilnehmenden, die Kompetenzen zu clustern.

Ein weiteres Szenario: «Inwiefern habe ich in Bezug auf die Kompetenz bereits versagt?» Beispiel: Kommunikationskompetenz. Natürlich können hier alle etwas beitragen, von «zu wenig kommuniziert», über «das Falsche kommuniziert», bis zu «zu viel kommuniziert».

Diversität als Wettbewerbsvorteil

Gespielt werden Megatrend-Szenarien von Zukunftsinstitut.

In diesem Set sind verschiedene Megatrends wie Globalisierung, Individualisierung, Urbanisierung, Konnektivität vorgestellt. Die Wahl fällt auf den Megatrend Gendershift. Die Frage dazu: Wie sähe eine Welt aus, in der Diversität zum Wettbewerbsvorteil wird? Ein Video schildert das futuristische Szenario: Im Bewerbungsprozess werden keine Bilder oder Namen mehr verwendet, neuartige Brutkästen übernehmen das Gebären – traditionelle Geschlechterbilder werden so obsolet. Die Gruppe spricht darüber, wie stereotype Bilder ausgemerzt werden können (können sie das überhaupt?). Birgt Diversität nicht auch viel Komplexität? Und wie ist das mit unserem Schulbladendenken zu vereinbaren, das wir als Vereinfachung des Lebens fast schon brauchen? Es entsteht eine angeregte Diskussion darüber, wie wir dies als Gesellschaft künftig managen können.  

Schier unendliche Möglichkeiten

Werkzeug sind die Zukunftstrends des Berliner Ideenlabors.

Darin sind 60 Trends beschrieben, soziokulturelle, technologische, ökonomische, ökologische und politische. Zwei von ihnen sollen jeweils kombiniert werden: Entstehen so neue Ideen? Was haben beispielsweise Erschliessung des Weltraums und Gleichstellung gemeinsam? Die Gruppe tut sich schwer, sich einen Reim daraus zu machen. Bei anderen Kombinationen fällt es leichter. Beispielsweise: Ökonomisierung der Ökologie oder Anstieg disruptiver Geschäftsmodelle. Rasch entstehen Assoziationen und Einfälle. Die Karten liefern ausserdem wertvolles Basiswissen, die Möglichkeiten scheinen unendlich. Zumal es auch Zusatzaufgaben gibt, wie etwa Begriffe pantomimisch darzustellen und so zu erraten.

Spielen braucht Zeit

Das Fazit nach 90 Minuten Spiel: Es ist erstaunlich, wie schnell man im Kreieren und Fabulieren ist, aber auch bei Lösungen. Der spielerische Zugang verschafft ausserdem eine gewisse Lockerheit, welche auch schnell zu einer gewissen Gruppendynamik führt.

Und: Alle Spiele sind brauchbar, das Spiel von Posten gelb schien der hier beschriebenen Gruppe auf Anhieb am ergiebigsten. Um es gebührend spielen zu können, bräuchte es aber noch viel mehr Zeit.

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