Der Dachverband der Arbeitnehmenden verlangt Schritte auf Bundesebene als Teil einer nationalen Strategie, um Wiedereinsteigende zu unterstüzen. Die Weiterbildung spielt dabei eine zentrale Rolle.
Jedes Jahr kehren gemäss Travail Suisse zwischen 9000 und 12000 junge Mütter nach der Geburt ihres Kindes unfreiwillig nicht an ihren Arbeitsplatz zurück. Sie seien oftmals Opfer einer so genannten informellen Entlassung. Der Bundesrat habe bisher sehr allgemeine Massnahmen vorgeschlagen, um diese Situation zu verbessern.
Aus Sicht der Gewerkschaften brauche es darum dringend mehr Unterstützung für Frauen, die nach einer familiär bedingten Pause wieder ins Erwerbsleben einsteigen möchten. «Der Staat muss seine Rolle ernst nehmen und den Wiedereinstieg von Frauen aktiv fördern, etwa durch die Finanzierung von Weiterbildungen», wird Yvonne Feri, Präsidentin von Syna, in der Mitteilung zitiert.
«Unterstützung unzureichend»
Aus- und Weiterbildung seien für den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit von entscheidender Bedeutung, heisst es denn auch im Positionspapier. Doch trotz der grossen Bedeutung des lebenslangen Lernens, nicht zuletzt für Wiedereinsteigende, fehle es oft an Unterstützung: «Die Unterstützung durch die Arbeitgebenden fällt bei den Wiedereinsteigenden per Definition weg, während die staatliche Unterstützung oft unzureichend ist», schreibt Travail Suisse.
Nach der Geburt des ersten Kindes sei es für viele Frauen aufgrund der Doppelbelastung durch Beruf und Familie schwierig, an Weiterbildungen teilzunehmen. Auch haben Frauen, die lange für die Kinderbetreuung pausieren, einen erschwerten Zugang zu Weiterbildung. Die für Weiterbildungen gewährte Unterstützung durch arbeitsmarktliche Massnahmen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung sei oft unzureichend und zufällig. Ebenso die Finanzierung von Weiterbildung, insbesondere für ältere Arbeitnehmende oder solche mit längeren Arbeitsunterbrechungen.
Bildungsgutscheine als Lösung
Als Lösungsvorschläge nennt Travail Suisse etwa Berufsabschlüsse für Erwachsene und Förderung von Grundkompetenzen, um den Zugang zu Weiterbildung zu fördern. Oder Stipendien, Bildungsgutscheine oder persönliche Bildungskosten, um Wiedereinsteigende von direkten und indirekten Weiterbildungskosten zu entlasten. Auch könnten mit modularen und flexiblen Weiterbildungsangeboten die Vereinbarkeit verbessert werden.
Der SVEB unterstützt die Forderung der Weiterbildungsförderung für Wiedereinsteigende und erwartet vom Bundesrat, aufzuzeigen, welche Möglichkeiten die bestehenden gesetzlichen Grundlagen, insbesondere die Arbeitslosenversicherung sowie auch das Berufsbildungsgesetz, zur Finanzierung von berufsorientierten Weiterbildungen haben.