Die Passerelle ermöglichte erfahrenen Berufsleuten mit individuellen Qualifizierungsmassnahmen den Quereinstieg in die Tech-Industrie. Doch sie fand nicht die erhoffte Resonanz im Arbeitsmarkt.
Gegründet wurde die MEM-Passerelle Ende 2020 durch die Sozialpartner der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (Swissmem / ASM, Angestellte Schweiz, Unia, Syna, Kaufmännischer Verband und Swiss Leaders).
Das Ziel: neue berufliche Perspektiven eröffnen, die Firmen der Tech-Industrie bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs unterstützen und mit individuellen Qualifizierungsmassnahmen den Quereinstieg in die Tech-Industrie ermöglichen. Die Zielgruppe: erwachsene Personen, die bereits über einen Berufsabschluss verfügen, und eine Re- bzw. Neuqualifizierung anstreben.
Doch das Angebot fand «trotz grossen, systematischen Anstrengungen und kontinuierlichen Konzeptverbesserungen nicht die erhoffte Resonanz im Arbeitsmarkt». Mitte Juni beschloss darum die MEM-Passerelle 4.0 AG, die Gesellschaft zu liquidieren und sämtliche Aktivitäten einzustellen.
Gründe: Aufwand und Konjunktur
«In der Tat wurde aus der Branche immer wieder bestätigt, dass die MEM-Passerelle eine gute Sache ist», sagt Geschäftsführer im Mandat Jörg Aebischer. «Allerdings ist der Aufwand eines Quereinstiegs und einer Umschulung nicht zu unterschätzen. Davor hatten viele Unternehmen Respekt. Kommt dazu, dass das ‚Instrumentarium MEM-Passerelle‘ auf beide Seiten konjunkturanfällig ist: In der Hochkonjunktur waren die HR-Abteilungen so stark gefordert, um rasch – mit Betonung auf rasch – die notwendigen Personalressourcen zu beschaffen, dass sie sich nicht auf das ‚Experiment‘ MEM-Passerelle einlassen konnten. Zudem sind in der Hochkonjunktur auch weniger Arbeitskräfte verfügbar, die sich Umschulen wollen. Und in der Rezession werden Quereinsteigende nicht gesucht und ausgebildet.»
Swissmem und die Arbeitnehmerverbände werden unabhängig davon ihre vielfältigen Aktivitäten zur Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden der Tech-Industrie fortsetzen, heisst es auf der Website. Hierbei setze insbesondere Swissmem nicht zuletzt auf die Entwicklung neuer, modular aufgebauter Bildungsmedien und Lerneinheiten zur Umsetzung der Berufsrevision FUTUREMEM. Diese können in Zukunft auch für die praxisnahe Aus- und Weiterbildung erwachsener Berufsleute eingesetzt werden.