Learning Companions oder Learning Buddies sollen künftig Kinder und Erwachsene beim Lernen unterstützen. Die auf künstlicher Intelligenz basierenden Lernassistenzen können dabei ganz unterschiedlich daherkommen.
KI-gestützte, lernförderliche Technologien bieten «erhebliche Potenziale» in der schulischen Bildung und Weiterbildung. Zu diesem Schluss kommt die Trendstudie KI@Bildung, die vom mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH für die Deutsche Telekom Stiftung durchgeführt wurde.
Auf der Makro-Ebene der Organisation können KI-unterstützte Lernanwendung mittels Data-Mining und Analytics beispielsweise Evaluations- und Planungsprozesse optimieren helfen, so das Fazit der Studie. Auf der Meso-Ebene (Lehrgeschehen) seien neue Formen des Assessments, Tutorings und Classroom-Managements möglich.
Vor allem auf der Mikro-Ebene, also auf der Stufe des Lernprozesses, eröffnen «intelligente» Lernanwendungen gemäss Studie vielfältige neue Möglichkeiten, indem sie individualisiertere Lernformen und Assistenzsysteme sowie automatisierte Leistungsbewertungen, Lernempfehlungen und Prognosen ermöglichen.
Chat oder Avatar
Learning Companions können unterschiedlich aussehen, betont Lutz Goertz, Leiter der Bildungsforschung am Essener mmb Institut gegenüber Erwachsenenbildung.at. Ein persönlicher Begleiter für die Wissensarbeit könne in Form eines Chats erscheinen oder als Avatar mit Gesicht und Stimme. Er kann in eine Handy-App integriert sein oder auf einem Tablet bereitstehen. Hauptsache, er kennt die persönlichen Lernziele, macht regelmässig auf sich aufmerksam und unterstützt bei Lernprozessen.
Die Lernenden sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Persönliche künstliche Lernassistenzen bauen auf deren Vorwissen und Kompetenzen auf und bilden adaptive Lernkonzepte.
Zurzeit werden Learning Companions intensiv in Forschungsprojekten in Österreich und Deutschland entwickelt.
Begleiten und motivieren
Für die berufliche Weiterbildung entsteht in Deutschland gerade ein KI-basierter, virtueller Learning Companion, der StudyBuddy. Dieser virtuelle Lernbegleiter soll frühzeitig Wissens- und Verständnislücken erkennen und beheben sowie die Wissensvermittlung individuell auf die Lernenden zuschneiden. Der StudyBuddy verfügt über künstliche Intelligenz, passt sich an individuelle Bedürfnisse wie Lernstile und -präferenzen an und kommuniziert mit den Lernenden nicht nur, sondern arbeitet mit ihnen zusammen. Ziel ist es, dass der StudyBuddy durch den Lerntag begleitet und motiviert.
Damit das möglich ist, muss ein Learning Companion die Person, die er unterstützt, gut kennen – ihre Ziele und Gewohnheiten, Fortschritte und Erfolge. Das bedeutet auch: Er muss viele persönliche Daten sammeln und speichern. «Edge Computing und Federated Learning aus der Software-Entwicklung geben Modelle dafür vor, wie es funktionieren kann, dass ein Companion-Wissen auf den Devices verbleibt und die Daten nicht auf Plattformen transferiert werden», schreibt Erwachsenenbildung.at dazu.
Bedenken gebe es auch in Bezug auf eine mögliche Bevormundung durch den Companion. «Sind zu weitreichende Eingriffe in den individuellen Lernprozess zu befürchten? Wird die KI irgendwann zu bestimmend?»
Auch der SVEB beschäftigt sich mit der Thematik, zum Beispiel im Rahmen des EU-Projekts AI4AL, bei dem es um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Erwachsenenbildung geht. Ferner haben wir digitale Hilfsmittel wie Virtual Reality-Brillen ausprobiert. Die Ausgabe 01-2023 der Fachzeitschrift Education Permanente behandelt ausserdem die Individualisierung in der Weiterbildung.