Die Corona-Pandemie trifft die Weiterbildung in Deutschland ähnlich stark wie in der Schweiz


Erste Ergebnisse der jährlichen Anbieterbefragung wb-monitor in Deutschland zeigen viele Parallelen zur Situation in der Schweiz. Sie zeigen zudem, dass die Corona-Pandemie die kulturelle Weiterbildung wesentlich härter trifft als beispielsweise die Hochschulen.

Die vom deutschen Bundesinstitut für Berufsbildung BiBB und dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung DIE durchgeführte Befragung fand wie die Befragung in der Schweiz im Sommer 2020 statt. Die ersten Auswertungen zeigen, dass in Deutschland während des Lockdowns vom Frühjahr nur 41 Prozent der geplanten Angebote stattfinden konnten. In der Schweiz waren es 44 Prozent.

Ähnlich sieht es auch bei der wirtschaftlichen Lage aus. In beiden Ländern beurteilten im Sommer 2020 nur rund 30 Prozent der Anbieter ihre wirtschaftliche Lage als positiv. Im Vorjahr waren es in Deutschland 62 und in der Schweiz sogar 82 Prozent. Dieser deutliche Einbruch wird auch bei den wirtschaftlichen Erwartungen sichtbar. In beiden Ländern erwartete ein Grossteil der Anbieter im Sommer 2020 keine rasche Verbesserung oder sogar eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage.

Eine weitere Parallele findet sich beim Personal: Trotz Lockdown und halbiertem Angebot wurden kaum Kündigungen ausgesprochen. In der Schweiz mussten 5, in Deutschland 8 Prozent der Befragten Angestellte entlassen. Unterschiede zeigen sich hingegen bei den Mandaten. Während in Deutschland nur 8 Prozent der Anbieter angeben, Aufträge an Honorarkräfte nicht verlängert zu haben, mussten in der Schweiz 70 Prozent der Anbieter Mandatsverträge streichen. Gleichzeitig sind aber auch in Deutschland sieben von zehn Anbietern der Ansicht, ihre Honorarkräfte seien infolge der Pandemie in wirtschaftliche Not geraten.

Die deutsche Studie vermittelt überdies einen Eindruck davon, wie unterschiedlich sich die Corona-Pandemie auf die verschiedenen Anbietertypen auswirkt. Sie zeigt, dass Hochschulen, Berufsschulen und wirtschaftsnahe Einrichtungen deutlich weniger hart getroffen wurden als Einrichtungen der kulturellen, kirchlichen oder gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung. So konnten etwa die Hochschulen während des Lockdowns durchschnittlich 80 Prozent des laufenden Weiterbildungsangebotes fortführen, die Volkshochschulen hingegen nur 9 Prozent. Für die Schweiz liegt dazu noch keine Detailauswertung vor.