In seiner Anbieterumfrage 2021 untersucht der SVEB die Auswirkungen von Corona auf die Weiterbildung. Wie erste Ergebnisse zeigen, führte die Pandemie 2020 zu einer massiven Reduktion des Bildungsangebots. Gleichzeitig trieb sie die Digitalisierung in der Weiterbildung voran.
Der SVEB führt jährlich eine Onlineumfrage bei Weiterbildungsanbietern in der Schweiz mit einem wechselnden Fokusthema durch. Die diesjährige Umfrage fand zwischen April und Mai 2021 statt. Es haben 371 Weiterbildungsanbieter teilgenommen. Nun liegen erste Ergebnisse vor.
Bildungsangebot bricht um fast 40% ein
Die Weiterbildungsanbieter haben 2020 durchschnittlich 62% des Anfang Jahr geplanten Angebots durchgeführt. Gerade mal einer von zehn Anbietern konnte im Corona-Jahr das gesamte Angebot umsetzen. Diese massive Reduktion des Angebotsvolumens lässt sich einerseits mit dem Verbot von Präsenzunterricht im vergangenen Frühling erklären. Zwischen Mitte März und Anfang Juni 2020 hat sich das durchschnittliche Angebotsvolumen mehr als halbiert, was sich auch auf das Gesamtjahr ausgewirkt hat.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die Nachfrage stark zurückgegangen ist. Jeder zweite Anbieter sah sich 2020 mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert als im Vorjahr. Des Weiteren haben viele Anbieter aufgrund der grossen Planungsunsicherheit im letzten Sommer den Start neuer Weiterbildungen im zweiten Halbjahr auf 2021 verschoben oder ganz gestrichen.
Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt
Die massive Reduktion des Bildungsangebotes schlägt sich auch bei der Umsatzentwicklung nieder. Drei Viertel der Anbieter sahen sich 2020 mit Umsatzeinbussen konfrontiert. Der Rückgang beträgt durchschnittlich 21%. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Stimmung in der Weiterbildungsbranche getrübt ist.
Rund jeder vierte Anbieter beurteilte seine Situation im April und Mai 2021 als schlecht bis sehr schlecht. Für die Situation vor Corona tut dies lediglich jeder hundertste. Und auch die Prognosen sind verhalten. Knapp die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die wirtschaftliche Situation in einem Jahr mittel bis schlecht sein wird. Dies hängt unter anderem mit der Erwartung vieler Anbieter zusammen, dass die Nachfrage 2021 nur zögerlich zurückkommen wird.
Corona macht Weiterbildungspraxis digitaler
2020 haben neun von zehn Anbietern ihr Bildungsangebot angepasst. Ein Grossteil hat mithilfe von digitalen Tools die Formate adaptiert. Dies wurde oft mit organisatorischen und inhaltlichen Umstellungen kombiniert. Was darauf hinweist, dass im Corona-Jahr nicht einfach eine Eins-zu-Eins-Verschiebung des Angebotes in den digitalen Raum stattgefunden hat, sondern das Angebot grundlegend überarbeitet wurde.
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Digitalisierung des Weiterbildungsangebotes längerfristig zu einer Verschiebung in der Weiterbildungspraxis führt. Vor der Corona-Pandemie legten 80% der Anbieter ihren Schwerpunkt auf den Präsenzunterricht. Bis Ende 2021 wollen fast 60% die Verbindung von Online- und Präsenzunterricht in den Fokus rücken.
Weitere Ergebnisse und Grafiken der Anbieterumfrage 2021 finden Sie im Factsheet.
Bild: SVEB