«Gestaltung und Entwicklung von Lernräumen in der Erwachsenenbildung: physische und virtuelle Dimension» – unter diesem Titel fand dieses Jahr die gemeinsame Tagung des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung SVEB und der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH statt, fast 100 Teilnehmende waren dabei.
Text: Marianne Müller / Bilder: Irena Sgier
Katrin Kraus, Professorin für Erziehungswissenschaften der Universität Zürich eröffnete die Tagung mit einem starken Statement: «Raum ist eine wichtige Dimension menschlicher Existenz.» Im Raum verbinden sich wichtige Dimensionen, so Kraus, die für ein Verständnis von Weiterbildung zentral sind: Soziales, Gesellschaftliches, Individuelles, Kulturelles und Materielles. Katrin Kraus trägt mit ihrer Forschung massgeblich zum Themengebiet Lernraum in der Erwachsenenbildung bei – ein Themengebiet, das wissenschaftlich und theoretisch immer noch schwach abgestützt ist (Assinger, 2019).
In ihrer Keynote setzte sie den wissenschaftlichen Rahmen der Tagung. Sie definierte die zentralen Termini «Ort des Lernens, Lernort und Lernräume» und konkludierte, dass «die Konstitution von Lernräumen an Lernorten der Weiterbildung sich durch die Interaktion von Dozierenden und Teilnehmenden als Voraussetzung der Vermittlung und Aneignung von Inhalten vollzieht».
Wissenschaft und Praxis verbinden
Ein definiertes Ziel der Tagungsreihe ist es, die Verbindung der Wissenschaft und der Praxis zu stärken. Für die Erwachsenenbildung relevante Themen – in diesem Jahr das Thema Lernräume – werden aus Wissenschaft und Praxis beleuchtet und die beiden Perspektiven gemeinsam vertieft.
Vier Beispielen aus der Praxis ergänzten denn auch die wissenschaftlich-theoretische Perspektive von Katrin Kraus:
- Roy Franke von der EB Zürich zeigte auf, wie ein virtueller Lernraum einen neuen Zugang zu Handlungskompetenzen schaffen kann. An Beispielen von virtuellen Tools aus Ausbildungen im Gastronomie- oder Fahrzeugbereich zeigte er, wie diese zum Kompetenzerwerb beitragen können.
- Im zweiten Praxisreferat ging Thomas Stocker, Geschäftsführer Bildung Campus Sursee, der Frage nach, wie Lernräume gestaltet sein müssen, damit sie zu neuen Bildungsgängen und innovativen Lerngefässen passen – und zeigte entsprechende Überlegungen am Beispiel des Campus Sursee auf.
- Das dritte Praxisreferat war dem «grössten Klassenzimmer der Schweiz» gewidmet. Otto Schlosser, Rektor der Berufsfachschule Uster, illustrierte am Beispiel der Loft School Uster, wie die Wechselwirkung von Raumstruktur und Pädagogik funktioniert.
- Im vierten Praxisinput blickte Friederike Pfromm, Senior Expertin Basler Hoffmann AG, aus einer architektonischen Perspektive auf Lernräume und erläuterte, welche Kompetenzen es braucht, damit Architekten und Architektinnen zusammen mit der auftraggebenden Schule innovative Lernräume kreieren können. Zu den genannten Kompetenzen gehören beispielsweise die Schaffung einer Vision für das Projekt, die Anerkennung der Langfristigkeit des Projekts, die strategische Sichtweise sowie Teamkompetenzen.
Wichtiger Austausch
An der Tagung nimmt auch der Austausch zwischen den Teilnehmenden eine wichtige Funktion ein: Zwischen den Praxisreferaten konnten sich die Teilnehmenden in sieben Open Space Räumen zu verschiedenen Themen rund um das Tagungsthema Lernräume austauschen.
Die Podiumsdiskussion zum Abschluss zum Thema «Gestaltung und Entwicklung von Lernräumen – zwischen Wunsch und Wirklichkeit» schlug den Bogen zwischen Wissenschaft und Praxis. Dabei kam die Podiumsrunde zum Schluss, dass es Mut, Neugierde und Durchhaltewillen braucht zur Schaffung und Aneignung von neuen Lernräumen.
Präsentationen
Eindrücke





